RechtsWeg!

Teilnehmer Bewerbung Zukunftspreis 2021

Das Projekt RechtsWeg! des Vereins Brücke Augsburg richtet sich gegen Hass und Geschichtsvergessenheit in Augsburg.

Die Initiatorinnen und Initiatoren haben erhebliche Probleme in der Kommunikation in Messenger-Gruppen wie beispielsweise WhatsApp festgestellt. Dort werden täglich unzählige Bilder, Videos oder Textdateien ausgetauscht. Jugendliche sind oft nicht in der Lage, den Inhalt der Bilder, Sticker oder Videos richtig einzuschätzen. Mitunter werden strafbare Inhalte wie verfassungsfeindliche Symbole oder volksverhetzende Fotos und Texte gedankenlos weitergeleitet oder es werden mithilfe von Apps Sticker mit verbotenen Inhalten selbst hergestellt. Dies erfüllt in vielen Fällen den Straftatbestand der Volksverhetzung (§130 StGB) oder der Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen (§86a StGB).

Die Verfahren vor dem Jugendgericht zu diesen Tatbeständen haben in jüngster Zeit deutlich zugenommen. Die Zielgruppe des Projekts sind eben jene Jugendlichen und Heranwachsenden zwischen 14 und 20 Jahren, die strafbare politische Inhalte in sozialen Medien erstellt oder verbreitet haben. Beispiele für solche Straftatbestände sind die Verwendung verfassungsfeindlicher Symbole, Volksverhetzung oder die Leugnung des Holocausts.

Diese Jugendlichen sollen in dem Projekt RechtsWeg! ihre Medienkompetenz erweitern, strafbare Inhalte erkennen und verantwortungsvoll damit umgehen lernen. Die Aufarbeitung erfolgt mithilfe von drei Einzelgesprächen, zusammen mit einem Vertreter der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN). Danach folgt ein Spaziergang zu ein bis zwei Stolpersteinen in Augsburg. Anhand der Einzelschicksale, an die mit den Stolpersteinen erinnert wird, soll ein Bewusstsein für die Verbrechen des Nazi-Regimes entstehen. Die Jugendlichen sollen durch erlebte „Gegenerzählung“ gestärkt werden für die Auseinandersetzung mit anderen. Es geht im Projekt dabei aber nicht um die Übernahme von Schuld für die Gräueltaten der Nationalsozialisten, sondern um die Übernahme von Verantwortung hinsichtlich der deutschen Geschichte.

Themen: Bildung, Jugend, Medien, Sicherheit, Zivilcourage, Zusammenleben