Der Nachhaltigkeitsbeirat ist Teil des 1996 gestarteten Augsburger Nachhaltigkeitsprozesses. Er nahm 1997 seine Arbeit auf, damals noch unter der Bezeichnung "Umweltbeirat". Einige Jahr führte er auch die Bezeichnung "Agendabeirat", bis er 2012 seine heutigen Namen bekam. Die Geschäftsführung liegt beim Büro für Nachhaltigkeit. Die Mitgliederorganisationen des Beirats sowie die sie vertretenden Personen werden alle drei Jahre vom Stadtrat berufen.

Inzwischen hat der Nachhaltigkeitsbeirat 25 Mitglieder aus Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft, die die vier Nachhaltigkeitsdimensionen Ökologie, Soziales, Wirtschaft und Kultur abdecken. Im Einzelnen sind dies aus dem Bereich Ökologie der BUND, der Umweltbeauftragte des Evangelischen Dekanats, Fridays for Future, Greenpeace, KUMAS und das bifa Umweltinstitut, aus dem Bereich Soziales und Bildung der Stadtjugendring, das Bistum Augsburg, der Gesamtelternbeirat der städtischen Kitas, das Universitätsklinikum, die Technische Hochschule und die Universität, aus dem Bereich Wirtschaft der DGB Region Augsburg, die Handwerkskammer Schwaben, die IHK Regionalversammlung Augsburg-Stadt, der Kontaktkreis Architektenverbände, Stadtsparkasse und die Wirtschaftsjunioren Augsburg sowie aus dem Bereich Kultur Augsburger Panther, das Freiwilligenzentrum, der Integrationsbeirat, die Ständige Konferenz Kultur, Tür an Tür e.V. und die Werkstatt Solidarische Welt sowie eine Sprecherin der Agendaforen.

Die beiden Vorsitzenden werden von den Mitgliedern gewählt. Seit Januar 2025 sind dies Anne Schuester von der Ständigen Konferenz der Kulturschaffenden und Dr. Simon Meißner vom Wissenschaftszentrum Umwelt der Universität Augsburg. 

Der städtische Nachhaltigkeitsreferent Reiner Erben sowie Vertretungen aller vier Stadtratsfraktionen sind nicht-stimmberechtigte Mitglieder. Der Beirat tagt in der Regel vier Mal im Jahr. Er kann u.a. Empfehlungen an Stadtverwaltung und Stadtrat aussprechen. Bisher hat er 58 Empfehlungen ausgesprochen. 

Stellungnahme des Nachhaltigkeitsbeirats zum Augsburger Nachhaltigkeitsbericht 2025

Nachhaltigkeit in Augsburg stärken: Empfehlungen für die Zukunft

2025 haben erstmals die Mitglieder des Nachhaltigkeitsbeirats der Stadt Augsburg eine Stellungnahme zum Augsburger Nachhaltigkeitsbericht erarbeitet. Darin geht es um die Würdigung der bisherigen Nachhaltigkeitsarbeit in Augsburg, aber auch um Herausforderungen und Handlungsbedarfe sowie drei übergeordnete Empfehlungen.

"Der Nachhaltigkeitsbeirat der Stadt Augsburg unterstützt und berät die Stadt Augsburg sowie deren Verwaltungsorgane (Stadtverwaltung und Stadtrat) bei der nachhaltigen Entwicklung unserer Stadtgesellschaft. (...) Mit dieser „gutachterlichen Stellungnahme“ will der Nachhaltigkeitsbeirat die bisherigen Erfolge und das Engagement aller maßgeblich am Augsburger Nachhaltigkeitsprozess beteiligten Akteure würdigen. Es sollen aber auch Anregungen und Impulse für eine Weiterführung und Förderung des Nachhaltigkeitsprozesses und insbesondere zur Umsetzung der Zukunftsleitlinien in unserer Stadt gegeben werden."

Lesen Sie die ganze Stellungnahme hier: Stellungnahme des Nachhaltigkeitsbeirats

Hier finden Sie auch die Pressemitteilung des Nachhaltigkeitsbeirats zur Stellungnahme

Ergänzende Stellungnahme von Fridays for Future Augsburg

Februar 2024: 100 Sitzungen und nicht müde

Kurzer Blick zurück und engagierter Blick nach vorn

Die 100. Sitzung des Nachhaltigkeitsbeirats am 1. Februar 2024 stand ganz im Zeichen der dringend noch zu erledigen Dinge. Denn obwohl der Beirat seit 1997 arbeitet und schon 56 Empfehlungen an Stadtpolitik und Stadtverwaltung ausgesprochen hat, ist noch viel zu tun.

Der Nachhaltigkeitsbeirat ist Teil des 1996 gestarteten Augsburger Nachhaltigkeitsprozesses, dessen Kern aus 31 Agendaforen, dem Nachhaltigkeitsbeirat, den Zukunftsleitlinien, dem städtischen Büro für Nachhaltigkeit, dem Internetportal Lifeguide und dem Augsburger Zukunftspreis besteht. Zur Zeit hat der Nachhaltigkeitsbeirat 23 Mitglieder aus Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft. Im Einzelnen sind dies aus der Zivilgesellschaft: Stadtjugendring, Bistum, BUND, Evangelisches Dekanat, Freiwilligenzentrum, Fridays for Future, Gesamtelternbeirat Kitas, Integrationsbeirat, Ständige Konferenz Kultur, Tür an Tür, Werkstatt Solidarische Welt sowie Sprecherinnen und Sprecher der Agendaforen. Aus der Wirtschaft DGB Region Augsburg, Handwerkskammer Schwaben, Kontaktkreis Architekten, KUMAS, Regio Augsburg Wirtschaft, Stadtsparkasse und die Wirtschaftsjunioren Augsburg. Und aus der Wissenschaft: Technische Hochschule, Universität, Universitätsklinikum und bifa Umweltinstitut. Den Vorsitz führen gleichberechtigt der städtische Nachhaltigkeitsreferent Reiner Erben und Prof. Dr. Nadine Warkotsch von der Technischen Hochschule Augsburg.

Das Große im Kleinen bearbeiten

Vorsitzende Nadine Warkotsch eröffnete die Sitzung in Abwesenheit des kurzfristig erkrankten Nachhaltigkeitsreferenten Reiner Erben und nannte es ein großes Glück, dass in Augsburg das Thema Nachhaltigkeit so gewachsen sei, wie es es woanders fast nirgends gäbe. Und dass sie sich sehr freue, als noch junge Aktive im Beirat diesem Gremium jetzt vorzustehen und hier mitarbeiten zu dürfen.

Oberbürgermeisterin Eva Weber bedankte sich bei den Beiratsmitgliedern für ihre Arbeit: das sei gelebte Demokratie, und Kommune sei nun mal Mitmachsache. Der Nachhaltigkeitsbeirat sei mit seinen Empfehlungen Impulsgeber – vom Klima-Bündnis-Beitritt über ÖKOPROFIT bis zu Fairtrade-Stadt und Zero-Waste-Konzept. Vor allem sei er ein wichtiger Denk- und Aushandlungsraum, wo im Dialog neue Erkenntnisse wachsen und eigene Meinungen auch mal verändert werden. Augsburgs Nachhaltigkeitsziele – die Zukunftsleitlinien – seien eine große Errungenschaft; Augsburg werde hier bundesweit von anderen Städten als Vorbild wahrgenommen. Nachhaltigkeit werde uns weiter beschäftigen – es gehe um so vieles, um Querschnittsthemen – genau das sei Kommune und das könne Kommune: das Große im Kleinen bearbeiten.

Kommunen als Vorreiterinnen

Impulsgeber Vincent Gewert vom Ozeanien-Dialog stellte in seiner Präsentation noch mal die planetare Rahmenbedingungen klar: die Klimakrise ist eine existenzielle Krise für die gesamte Menschheit. Sie ist aber nicht die einzige ökologische Krise – der Verlust der Artenvielfalt und die Verschlechterung der Böden (durch chemischen Dünger, Plastik und andere Störstoffe) seien ebenso bedrohlich. Diese ökologischen Krisen seien auch eine Frage der sozialen Gerechtigkeit – sowohl weltweit wie auch in Deutschland leiden die ärmeren Menschen viel stärker als die reicheren. Denn wer wohnt an den lauten, schmutzigen, hitzestauenden Straßen? Die momentanen Verkehrsinfrastrukturen seien global und innerstädtisch ungerecht: am Anfang stünden Menschenrechtsverletzungen beim Abbau der für Mobilität verbrauchten Ressourcen, am Ende Lärm- und Staubverschmutzungen und unfaire Aufteilung der Verkehrsflächen z.B. für’s Parken statt auch umweltfreundliche Fortbewegung. Ein weiterer wichtiger Punkt sei die fehlende Mitbestimmung bei der Bewältigung der sozial-ökologischen Krise, was zum Anstieg rechtsextremer Kräfte führe. Es brauche mehr Partizipation: Bürgerinnen- und Bürgerräte, vielfältige Dialogformate. Er ermutigte Kommunen, doch mit ihren Möglichkeiten positive Proberäume zu sein.

Noch mehr ins Tun kommen

Die 23 Mitgliedsinstitutionen und -organisationen des Nachhaltigkeitsbeirat aus Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft beschäftigten sich anschließend in drei offenen Diskussionsrunden mit ihrer bisherigen Nachhaltigkeitsarbeit. Angesagt sei: ins Tun kommen, mehr Verantwortung übernehmen, vor allem mehr Menschen mitnehmen und dazu klar und verständlich kommunizieren. Dabei als Lernende auch über den kulturellen Tellerrand schauen und z.B. die Nachhaltigkeitsaktivitäten der Partnerstädte kennenlernen. Insgesamt noch stärker auf Bildung setzen. Und die sozialen Nachhaltigkeitsthemen im Blick haben. Mit positiven Visionen arbeiten – oder einfach mal nach Kopenhagen fahren…

Zukunftsfähige Aktivitäten der Nachhaltigkeitsbeiratsinstitutionen

Gefragt, was denn die nächsten Schwerpunktaktivitäten der Mitglieder seien, wurde Folgendes präsentiert: Das Universitätsklinikum bringt grundlegende Nachhaltigkeitsanforderungen in die beginnenden Neubauplanungen ein. Das KUMAS Kompetenzzentrum Schwaben wird am 18.7.24 einen Thementag Nachhaltigkeit veranstalten. Die grüne Stadtratsfraktion wird auf Bildung für nachhaltige Entwicklung und politische Bildung setzen. Die Technische Hochschule hat eine Task Force Nachhaltigkeit direkt beim Präsidium eingerichtet und startet jetzt einen neuen Studiengang Nachhaltigkeitsmanagement. Der Stadtjugendring wird sein Partizipationskonzept und die entsprechende Angebot ausbauen, die Regio Augsburg Wirtschaft GmbH ihr stark gewachsenes Angebot an Nachhaltigkeitsprojekten für Unternehmen weiter vorantreiben. Der Bund Naturschutz verstärkt seine Bildungsarbeit und Fridays for Future investiert weiter in Netzwerkarbeit, politisches Engagement und Wissensvermittlung. Insgesamt sollen die Zukunftsleitlinien – Augsburgs Nachhaltigkeitsziele – mehr Gewicht bekommen.

Augsburg als Modellstadt für Nachhaltigkeit?

Bei der Frage nach der zukünftigen Rolle der Nachhaltigkeitsbeirat waren erste Ideen: Gute Beispiele verbreiten, alle vier Nachhaltigkeitsdimensionen im Blick haben, die Mitgliedsinstitutionen stärker selbst verpflichten, Budgets und Schwerpunktsetzungen von der Politik einfordern, Konzepte ausarbeiten, sich über die Bedeutung des Beirats klar werden und dafür einstehen, notwendige Veränderungen darstellen und mutig kommunizieren. Und eine Vision: dass Augsburg Modellstadt für Nachhaltigkeit wird – ein herausforderndes, aber sehr lohnenswertes Ziel für die kommende Arbeit des Nachhaltigkeitsbeirats der Stadt Augsburg.

 

April 2018: Jubiläumssitzung anlässlich 75 Sitzungen

Am 23. April 2018 fand aus Anlass von 75 Sitzungen seit dem Start 1997 eine Jubiläumsveranstaltung mit Prof. Dr. Günther Bachmann, Generalsekratär des Rats für Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung, und Oberbürgermeister Dr. Kurt Gribl statt. Einige Impressionen finden Sie hier.

Seit 1997 hat der Augsburger Nachhaltigkeitsbeirat 75 mal getagt - und drei der Mitglieder von damals sind auch heute noch (bzw. wieder) dabei: Astrid Zimmermann, Prof. Dr. Wolfgang Rommel und Hans Strobel.

Doch nicht Rückblick, sondern Gegenwart und Zukunft standen im Mittelpunkt dieser außergewöhnlichen Sitzung des Nachhaltigkeitsbeirats am 23. April 2018 im Rathaus. Oberbürgermeister Dr. Gribl dankte den Nachhaltigkeitsbeirätinnen und -beiräten für ihre Arbeit und versicherte auch in der abschließenden Gesprächsrunde sein Engagement für eine nachhaltige Entwicklung. Zuvor hatten die Mitglieder des Nachhaltigkeitsbeirats wenn auch kurz, so doch sehr eindrucksvoll vorgestellt, wie sich ihre Institutionen für Nachhaltigkeit einsetzen. 

Ehrengast und Impulsgeber war Professor Dr. Günther Bachmann, Generalsekretär des Rats für Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung. Er sprach die aktuellen Herausforderungen und die Rolle von Kommunen dabei an. Beeindruckt zeigte er sich vom Auftreten der Augsburger Nachhaltigkeitsbeiräte und -beirätinnen, deren Verantwortungsübernahme, Empathie, Weitblick er in einem Begriff zusammenfasste, den er an diesem Abend und in Augsburg eindrücklich verkörpert sah: den der Haltung. Dann ging er auf Augsburg ein, das in seiner Geschichte schon einmal einen wesentlichen überregional wirksames Zeichen gesetzt habe - den Augsburger Religionsfrieden. Und verglich diesen mit der Herausforderung durch die Weltnachhaltigkeitsziele, die SDGs (Sustainable Development Goals) der Vereinten Nationen. Langfristiges Denken und Handeln sei entscheidend, gerade angesichts der ambitionierten Ziele. Er benannte auch konkrete Herausforderungen - die Bienen, die Kohle, das mangelhafte Plastikrecycling, der Flächennutzungsdruck, den Finanzsektor, eine mögliche Datenbesteuerung... Aber lesen Sie selbst - seinen Vortrag finden Sie hier.

Umwelt-, Migrations- und Nachhaltigkeitsreferent Reiner Erben verband, auch als Vorsitzender des Nachhaltigkeitsbeirats, Vergangenheit mit Zukunft und versprach eine weitere engagierte Arbeit des Gremiums.

 

Ansprechpersonen

Büro für Nachhaltigkeit mit Geschäftsstelle Lokale Agenda 21, Stadt Augsburg

Dr. Norbert Stamm, Tel. 0821.324-7325 /
Dr. Franziska Sperling, Tel. 0821.324-7399

Leonhardsberg 15, 86150 Augsburg

nachhaltigkeitsbeirat@augsburg.de

 

kommende Sitzungstermine:

107. Sitzung

Donnerstag, 2. Oktober 2025 (nicht: 23.10.), 18-20 Uhr
Ort: Wissenschaftszentrum Umwelt, Universität Augsburg (Gebäude U), Universitätsstr. 1a / Hertha-Sponer-Weg, 86159 Augsburg

 

108. Sitzung

Mittwoch, 3. Dezember 2025, 18-20 Uhr
Ort: Umweltbildungszentrum (beim Botanischen Garten), Dr.-Ziegenspeck-Weg 6, 86161 Augsburg)
Themen werden noch bekanntgegeben.

 

Die Sitzungen sind öffentlich.
Anmeldungen bitte an nachhaltigkeitsbeirat@augsburg.de bzw. Tel. 0821.324-7325 /-7399.