Bring den Haller auf den Platz

Teilnehmer Bewerbung Zukunftspreis 2020

Der Pareaz e.V. – der Name bedeutet Miteinander – organisiert seit mehr als 20 Jahren Kultur-, Bildungs- und Nachbarschaftsprojekte und engagiert sich für Integration und eine nachhaltige Lebensweise. Neben unter anderem dem Betrieb einer Radiostation und einer Plattform zur Demokratieförderung ist dem Verein die Aufwertung des Helmut-Haller-Platzes und des Stadtteils Oberhausen ein besonderes Anliegen.

Der Stadtteil Oberhausen wird oft als benachteiligt wahrgenommen oder als „Problemviertel“ bezeichnet. Allerdings gibt es auch Gründe für die Bewohnerinnen und Bewohner von Oberhausen, sich auf positive Weise mit ihrem Quartier zu identifizieren: Das Haller-Projekt wurde von der Pareaz e.V. gegründet, um den aus Oberhausen stammenden ehemaligen Fußballweltstar Helmut Haller zu würdigen und den sozialen Nahraum mit einer lebendigen Nachbarschaft selbst künstlerisch zu gestalten.

Seit Juli 2019 zeigen acht großformatige Bilder auf dem Bahnhofsplatz Episoden aus Hallers bewegter Fußballzeit. Die Installation über den Oberhauser Bub, die während eines großen Fests feierlich eröffnet wurde, lädt Menschen am Platz zum Verweilen ein. Bei der Konzeption und Umsetzung gelang es, viele junge Menschen für ihren Lebensort Oberhausen und seine Geschichte zu interessieren. Fußballbegeisterte vom Fanprojekt Augsburg und Kinder der Drei-Auen-Schule gestalteten die Ausstellung mit medienpädagogischer Begleitung. So entstanden Audiobeiträge, Videoclips und ein Buch über Helmut Haller. Hierzu haben junge Menschen Interviews mit Weggefährtinnen und Weggefährten von Haller geführt. Ein Zeugnis vergangener Tage ist z.B. an der ehemaligen Pestalozzischule als Hörcollage produziert worden. Helmuts Schwester Elfriede stand den interessierten Jugendlichen Rede und Antwort zu ihrer eigenen Schulzeit und dem Leben der Haller-Familie nach dem Zweiten Weltkrieg. Das waren ganz besondere und intensive Momente des Lernens mit bleibenden Eindrücken. Die ältere Generation war vom Interesse der Jugend positiv überrascht.

Das Identifikationspotential mit dem Idol Haller wurde präventiv genutzt, um den sozialen Ausgleich und die Aufenthaltsqualität auf dem Oberhauser Bahnhof zu fördern. Diese integrative Erinnerungsarbeit im Quartier fand unter großer Beteiligung der Bevölkerung statt. Die künstlerische Gestaltung des öffentlichen Raums wurde zu einer Dauerausstellung – ergänzt um digitale Artefakte auf einer eigenen Internetseite – und trägt zur Verbesserung des Images des Stadtteils Oberhausen bei.

Themen: Kunst, Oberhausen, öffentlicher Raum, Zusammenleben