"Superhero oder Dogganandl?" Ein plastikfreier Audiowalk

Teilnehmer Bewerbung Zukunftspreis 2021

Seit 1998 bespielt der gemeinnützige Verein „das Junge Theater“ in Augsburg als freies Theater ein junges Publikum im städtischen Kulturhaus abraxas. Das Junge Theater heißt aber nicht nur deshalb so, weil es Theater für junges Publikum anbietet, sondern weil es sich als freies und professionelles Theater an alle richtet, die jung im Sinne von neugierig, voller Forscherdrang, Freunde am Entdecken und Erkennen sind.

Das neue Projekt „Superhero oder Dogganandl?“ ist dabei der erste Audiowalk des Jungen Theaters Augsburg (JTA). Bei diesem interaktiven Hörspaziergang durch die Augsburger Altstadt begeben sich Kinder ab 8 Jahren spielerisch auf Spurensuche nach plastikfreiem Spielmaterial. Sie hören dabei per Kopfhörer oder Lautsprecher die Geschichte von Luka und seinen Großeltern: Sein Spielzeug, ein „Superhero“ aus Plastik, ist kaputt. Statt einen neuen zu kaufen, machen sich die drei auf in Augsburgs ehemaliges Handwerksviertel, um an zehn Stationen Material für einen selbstgebastelten Superhero zu sammeln. Zu den Materialien gehören u.a. Holz, Filz und Naturkautschuk aus traditionellen Handwerksbetrieben und Läden. Die Großeltern erzählen, wie früher – als ein Superhero noch Dogganandl hieß – gespielt wurde und Abfälle zu Spielzeug „recycelt“ wurden oder wie in Augsburgs ältester Gerberei auch heute noch Leder hergestellt wird. Ein Mitmachheft vertieft die Auseinandersetzung mit Angeboten zum Rätseln, Lesen und Malen. Dabei verrät das Heft, wie man ganz einfach selbst einen Superhero aus nachhaltigen Materialien basteln kann.

Umweltschutz, Müllvermeidung und ein verantwortungsvoller Umgang mit den Ressourcen der Erde sind eine Grundlage für die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft. Als Theater für junges Publikum sieht es das JTA als seine Aufgabe, Kinder spielerisch für einen nachhaltigen Lebensstil und bewusstes Konsumverhalten zu sensibilisieren. Gerade in der Pandemie, die für viele Isolation und Bewegungsmangel mit sich bringt, fördert der Audiowalk zudem aktiv ein gesundes Lebensumfeld mit Bewegung und Kreativität an der frischen Luft. Er regt zum intergenerationellen Dialog und zur Übernahme gemeinsamer Verantwortung an. Als niedrigschwelliges Bildungsangebot für Familien und Schulklassen (Schutzgebühr 4€, für Schulen: 2€) ist der Audiowalk ein innovatives Angebot zu kultureller Teilhabe in Zeiten, in denen reguläre Theaterangebote nicht möglich sind. Der Audiowalk vereint somit viele Aspekte der vier Nachhaltigkeitsdimensionen, für die das JTA mit seinem Selbstverständnis als Haus der Vielfalt seit vielen Jahren steht. Die drei Säulen: Kinder- und Jugendtheater, Theaterpädagogisches Zentrum (TPZ) und die Bürgerbühne ermöglichen Partizipation, unabhängig von Herkunft und sozioökonomischem Milieu. Die Vernetzung mit zahlreichen Akteurinnen und Akteuren der schulischen und außerschulischen Bildung gewährleistet Breitenwirksamkeit und einen hohen pädagogischen Wert der Angebote. So erarbeitet das TPZ in Zusammenarbeit mit dem Europabüro 2021 beispielsweise einen Workshop zum Thema „European Green Deal“ oder das Theaterstück „Der kleine Wasserdrache“ in Kooperation mit dem Landschaftspflegeverband und dem Welterbe-Büro. Durch dieses Theaterstück soll das Bewusstsein für das Thema Trinkwasser im Siebentischwald geschaffen werden. Mit seinem Engagement leistet das JTA als gemeinnütziger Verein einen wertvollen Beitrag zum Gemeinwohl und der nachhaltigen Entwicklung unserer Stadt.

Themen: Handwerk, Kinder, Konsum, Kreativität, Kunst, Medien, Recycling, Reparieren, Theater