„Ich bin wer?! – Und du?!“

Teilnehmer Bewerbung Zukunftspreis 2024

In der öffentlichen Wahrnehmung werden Jugendliche oftmals nicht als Individuen, sondern vorrangig als Gruppe wahrgenommen. Dies betrifft vor allem Jugendliche mit Migrationshintergrund oder aus einem bestimmten prekären Stadtteil, wie im Falle Augsburgs zum Beispiel Oberhausen. Als Teil dieses Gruppenbildes müssen sich die Betroffenen oftmals mit negativ behafteten Vorurteilen auseinandersetzen, welche beispielsweise durch Politik und Medien geprägt werden. Dieses Bild in der Öffentlichkeit wird den Jugendlichen nicht gerecht, diskriminiert sie und wird als verletzend wahrgenommen.

Im Jugendhaus h2o in Oberhausen wird diese Problematik der Stigmatisierung im Rahmen des Projekts „Ich bin wer?! – Und du?!“ aufgegriffen und diskutiert. Die Jugendlichen dürfen darlegen, was sie an Vorurteilen im Alltag und in den Medien stört.

In der ersten Phase des Projekts wurden mit den Jugendlichen aus Oberhausen Fotos erstellt, die mit eigenen Aussagen ergänzt wurden. Hierfür wurde den jungen Menschen zunächst das Projekt vorgestellt, bevor sie an verschiedenen Aktionstagen die Möglichkeit hatten, sich zu beteiligen. Gemeinsam mit Pädagogen und Pädagoginnen wurden die Meinungen, Wünsche und Utopien zum Thema Herkunft und Identität der Jugendlichen gesammelt. Die daraus entstandene Ausstellung wurde von einem kurzen, von den Jugendlichen selbst gedrehten Einführungsfilm ergänzt. Insgesamt haben 30 Jugendliche an dem Projekt teilgenommen, diskutiert und sich über ihre Erfahrungen ausgetauscht.

In der zweiten Phase des Projekts folgte ein aktivierender Prozess, der die Jugendlichen weiter einbinden sollte. Die bereits erarbeiteten Plakate wurden als Ausstellung mit auf das Jugendkulturfestival Modular genommen. Die mitgebrachten Plakate halfen den Jugendlichen mit den Besuchern und Besucherinnen das Festivals ins Gespräch zu kommen und sich über das Zusammenleben in der Stadt anhand von einigen Kernfragen zu unterhalten. Viele junge Menschen zeigten hier Interesse an Beteiligung und Austausch. Auf Basis der Gespräche wurde gemeinsam mit den Teilnehmenden vor Ort eine Collage mit den Ergebnissen erstellt.

In der finalen dritten Phase des Projekts wurden die bisherigen Ergebnisse, also die Bilder und Statements aus Phase 1 und die Collage aus Phase 2 an verschiedenen Orten im öffentlichen Raum präsentiert, z.B. im Pop-Up Museum „House of New Realities“, beim Augsburger Friedensfest, im Max9 und bei der Internationalen Woche gegen Rassismus. Die Ausstellung soll zum Nachdenken anregen, wie das Zusammenleben in Augsburg demokratischer und toleranter gestaltet werden kann.

Bei den Veranstaltungen im öffentlichen Raum waren Mädchen und Jungen aus dem Jugendhaus h2o vor Ort und beteiligten sich aktiv an Aufbau und Diskussionen. Die Jugendlichen waren stolz, ihre Sichtweisen und ihren Stadtteil präsentieren zu können und somit Denkanstöße weiterzugeben. Das Projekt soll den Selbstwert stärken, Vorurteile überwinden und zu einem Perspektivwechsel anregen. Außerdem soll es ein Beitrag für das Zusammenleben der unterschiedlichsten Altersstrukturen und Kulturen in Augsburg sein.

Das Projekt "Ich bin wer?! – Und du?!" wurde von Demokratie Leben gefördert.

Der Film zum Projekt kann unter zukunftspreis@augsburg.de angefordert werden.

Themen: Integration, interkulturell, Jugend, Oberhausen, öffentlicher Raum, Teilhabe, Zusammenleben