Fridays for Future Augsburg

Preisträger Zukunftspreis 2020

Beinahe jede und jeder kennt mittlerweile die Fridays-for-Future-Bewegung. Durch Schulstreiks fürs Klima bekannt geworden, setzt sie mittlerweile auf verschiedenste Aktionsformen und engagiert sich für weitaus mehr als nur das Klima, auch wenn dies ihr Kernthema bleibt. Die Fridays-for-Future-Bewegung ist basisdemokratisch, hat keine Führungsebene, keinen CEO, agiert dafür aber auf vielen Ebenen wie auch verschiedenen Kongressen und ist bundesweit und global vernetzt. Dabei sind die Ortsgruppen eigenständig, was viele kreative Ideen ermöglicht.

Durch Teilnahme an zahlreichen Podiumsdiskussionen und politischen Veranstaltungen vor der Kommunalwahl im März 2020 hat Fridays for Future (FFF) in Augsburg ihrem Anliegen Gehör verschafft und so auch die Wahlkampfthemen deutlich geprägt. Schon vorher durfte die Ortsgruppe im Umweltausschuss sprechen und hat einen Sitz im Nachhaltigkeitsbeirat der Stadt Augsburg bekommen, um sich für ihre Forderungen, die sie gemeinsam mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zusammengestellt hat, einzusetzen. Ansonsten organisierte die Bewegung neben der klassischen Aktionsform, den Demonstrationen, noch viele weitere Veranstaltungen. Dafür steht sie in engem Kontakt zum Staatstheater und zum Stadtjugendring wie auch zu andern Umwelt- und Klimaorganisationen, von denen sie gelegentlich unterstützt wird. Die erste Podiumsdiskussion mit dem Großteil der OB-Kandidatinnen und -kandidaten, bei der viele der Augsburger Parteien vertreten waren, war von FFF initiiert. Studierende, Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus der Augsburger Ortsgruppe haben in öffentlichen Vorträgen die Wissenschaft hinter dem Klimawandel anschaulich erklärt. Im vergangenen Sommer wurde eine Benefits-Clubnacht mit Bands aus Augsburg und Umgebung organisiert. Letzten Winter haben FFF mehrmals Picknicks veranstaltet, um gerettetes Essen an Bedürftige zu verteilen. Außerdem gab es zahlreiche Müllsammelaktionen. Das Highlight war der Start des Radentscheids – ein Bürgerbegehren, das auf die Umstellung von Auto- auf Fahrradverkehr, den Ausbau des Radwegenetzes in Augsburg und mehr Sicherheit für Fahrradfahrende abzielt.

Die FFF-Bewegung hat es geschafft, tausende Menschen in Augsburg, vor allem Jugendliche, auf die Straße zu bringen, um sich für zukunftsrelevante Themen einzusetzen. Auf Pausenhöfen, bei Familienabendessen und Firmenmeetings wird plötzlich über „das Klima“ gesprochen. Schulen gründen Umwelt-AGs, und in Freundeskreisen ist Politik plötzlich ein Thema.

Die Kernarbeit von FFF wird von 20 bis 30 Jugendlichen in ihrer Freizeit verrichtet, ohne großes Vorwissen oder viel Geld. Sie arbeiten oft über 40 Stunden pro Woche an diesem Herzensprojekt und machen dies gerne – auch wenn sie es wünschenswert fänden, dass man für eine lebenswerte Zukunft gar nicht erst kämpfen müsste.

Begründung der Jury Zukunftspreis
Mühsam war es bis vor Kurzem, umweltpolitische Notwendigkeiten politisch umzusetzen. Die Fridays for Future (FFF) haben hier wieder Hoffnung aufkeimen lassen. Durch ihr unermüdliches und kreatives Engagement haben sie nicht nur das Vorurteil widerlegt, die Jugend sei politisch uninteressiert, sondern konsequent die notwendige Klimadebatte in alle Altersgruppen und gesellschaftlichen Schichten getragen. Auch hier in Augsburg.

Die FFF sorgen für Aufmerksamkeit und breite Unterstützung nicht nur bei Umweltthemen. Sie nehmen die Stadtpolitik in die Pflicht und suchen den Dialog mit den Verantwortlichen. Mit ihrem Klimacamp neben dem Rathaus haben die Augsburger FFF sogar für bundesweites Echo gesorgt. Durch ihren kontinuierlichen, gemeinwohlorientierten Einsatz haben sich die FFF zu einer festen Größe in Sachen Umwelt entwickelt. Der Stadtrat hat dem inzwischen Rechnung getragen und die FFF in den Nachhaltigkeits- und in den Klimabeirat der Stadt berufen.

Christian Pettinger, Stadtrat

Themen: CO2-Einsparung, erneuerbare Energien, Jugend, Verkehr, Visionen