Erlebnispädagogik in der Kirche

Teilnehmer Bewerbung Zukunftspreis 2024

„Erlebnispädagogik in der Kirche“ ist ein ehrenamtliches Projekt in Kooperation mit dem Evangelischen Forum Annahof und dem Evangelisch-Lutherischem Dekanat Augsburg, gefördert durch „Kirchenpädagogik am Dom“ im Bistum Augsburg. Seit März 1999 werden im Rahmen des Projekts Grundschulklassen durch Augsburger Innenstadtkirchen geführt, wobei sich die Führungen inhaltlich am bayrischen Grundschullehrplan der 3. und 4. Jahrgangsstufe orientieren. Die erlebnispädagogischen Konzepte verbinden Kirchenräume und Lehrplanthemen und es wird mit anschaulichem Material für ein spielerisches Lernerlebnis gesorgt, das alle Sinne anspricht und auf diese Weise für einen nachhaltigen Lerneffekt sorgt. Von dem Angebot profitieren nicht nur Kinder und Lehrkräfte, sondern auch die derzeit über 40 ehrenamtlichen Führerinnen und Führer, die auf diese Weise spannende Vormittage mit viel Freude erleben können.

Im Rahmen der Führungen werden den teilnehmenden Kindern Stadtgeschichte, sowie christlich-kulturelle Traditionen auf Augenhöhe vermittelt und auf diese Weise wird das Bewusstsein und die Akzeptanz verschiedener Vorstellungen und Werte gestärkt. Bei den Veranstaltungen kommen Kinder unabhängig von Nationalität, Religionszugehörigkeit und sozialem Umfeld zusammen und werden mit den Kirchen in Augsburg vertraut gemacht. Die Kinder entwickeln auf diese Weise eine Identifikation mit Augsburg als Heimatstadt, es wird Selbstsicherheit aufgebaut und das Selbstbewusstsein gestärkt. Den Projektleitenden ist es zudem ein großes Anliegen im Sinne der Friedensstadt Augsburg, die Kinder zu einem „friedlichen Miteinander in einer vielfältigen Stadtgesellschaft“ anzuleiten.

Positive Effekte entstehen für die Kirchengemeinden durch die jährlichen ca. 6.000 Besuche begeisterter Kinder in den Gotteshäusern, was in der heutigen Zeit alles andere als selbstverständlich ist. Die Kinder nehmen die Kirchengebäude als Teil ihrer Lebenswirklichkeit wahr und die Kirchengeschichte wird durch die Besuche lebendig.

Deutschlandweit ist das Projekt in dieser Größe bislang einzigartig und es liefert einen wichtigen Beitrag zur Integration von Kindern aus anderen Kulturkreisen. Kinder mit nichtchristlichem oder nichtreligiösem Hintergrund lernen durch die Veranstaltungen unbefangen die christliche Kultur kennen. Die Konzeptidee wurde in den vergangenen 25 Jahren kontinuierlich und vielfältig ausgebaut und die Nachfrage übersteigt das Angebot inzwischen deutlich. Im Schuljahr 2023/24 gibt es voraussichtlich insgesamt 290 Termine mit über 6.000 Schülern und Schülerinnen. Ca. 170 Klassen stehen darüber hinaus auf der Warteliste. Dabei kommen 50% der Klassen aus Augsburg, 30% aus den Augsburger Landkreisen und 20% aus Aichach-Friedberg.

Beispiele für die bislang neun Führungskonzepte:

  • Mathematik in ev. St. Ulrich: Kinder schätzen und messen die Kirche in allen Dimensionen.
  • Geografie im Hohen Dom: Kinder orientieren sich mit Luftbild, Modell und Grundriss und erkunden im Suchspiel das Gebäude.
  • Heimat- und Sachunterricht in ev. St. Ulrich: Bei mittelalterlichem Marktgeschehen spielen Kinder in historischen Kostümen den Augsburger Alltag aus dem Jahr 1476 nach.

Themen: Bildung, Innenstadt, Integration, Kinder, Kirche, Schule, Zusammenleben