Augsburg 2040 – Utopien einer vielfältigen Stadt

Teilnehmer Bewerbung Zukunftspreis 2020

Das Staatliche Textil- und Industriemuseum Augsburg (tim) hat 2018/19 in Kooperation mit „ZUSA - Zusammen in Augsburg“ ein bayernweit einzigartiges Projekt durchgeführt. Unter dem Titel „Augsburg 2040 – Utopien einer vielfältigen Stadt“ hat das Museum mit etwa 100 Akteurinnen und Akteure der hiesigen Zivilgesellschaft ein partizipatives Ausstellungsprojekt entwickelt mit der Leitfrage: „Wie wollen wir in einer diversen Stadt wie Augsburg in Zukunft miteinander leben?“. Die Projektidee schloss neben der kulturellen Vielfalt auch religiöse Diversität, geschlechtliche Selbstbestimmung und Inklusion mit ein.

Im Projektfortgang bildeten sich seit Oktober 2018 drei sehr vitale Workshop-Gruppen heraus, die sich bis März 2019 mit je einem Themenkreis beschäftigten. Die erste Gruppe fragte nach Zukunftsentwürfen für ein gelebtes Miteinander, das selbstverständlich mit Diversität umgeht. Die zweite suchte nach zukunftsträchtigen Konzepten für Arbeit, Ökonomie und Konsum. Kultur war das Thema der dritten Gruppe.

Während die erste Gruppe einen interaktiven Pfad entwickelte, der soziale Vielfalt auf verschiedenen Ebenen emotional erlebbar machte, entwarf die zweite unter anderem einen utopischen und einen dystopischen Raum, worin konträre Zukunftsvorstellungen zum Ausdruck kamen. Die dritte Gruppe entwickelte ein „Archiv der Zukunft“, für das Augsburgerinnen und Augsburger aufgerufen waren, Objekte mitzubringen, um diese für die kommende Zeit aufzubewahren. Weitere, seitens des tim kuratierte Themenbereiche der Ausstellung waren Wohnen, Umwelt, Bildung, Stadtentwicklung und Mobilität der Zukunft.

Die interaktive, in einfacher Sprache gestaltete Ausstellung selbst feierte im Mai 2019 ihre Eröffnung und lief bis Ende Oktober. Etwa 30.000 Besucherinnen und Besucher machten sich auf den Weg, Augsburger Zukunftsentwürfe zu erkunden. Die Ausstellungsarchitektur sah innerhalb des Parcours zudem eine Veranstaltungsfläche vor, die sogenannte „Agora“, die verschiedensten Initiativen – gerade aus dem Bereich der gesellschaftlichen Vielfalt – Raum bot. Auf der Agora fanden insgesamt etwa 70 Konferenzen, öffentliche Versammlungen, Podiums-Gespräche, Feste und künstlerische Darbietungen statt. Der dort begonnene "Kulturtreff von Senioren" findet seither jeden Monat im tim statt. Teile dieses "Archivs der Zukunft" sowie der Ausstellungsarchitektur fanden nach Ende der Ausstellung Eingang in die Augsburger Ausländerbehörde, die von der Stadtpolitik in eine „Willkommensbehörde“ umgebaut werden soll.

In mannshohe Plexiglaszylinder als Wahlurnen konnten die Besucherinnen und Besucher rote Bälle einwerfen, um ihre Zustimmung zu einer Selbstverpflichtung z.B. für mehr Toleranz zum Ausdruck zu bringen. In einem Workshop vor Ort beschrifteten Hilfesuchende und Antragstellende sämtliche Bälle mit Wünschen und Hoffnungen für die Zukunft.

Themen: Museum, Gleichberechtigung, Integration, nachhaltiges Wirtschaften, Kultur, Visionen