Wiesenfreu(n)de
Teilnehmer Bewerbung Zukunftspreis 2025
Zum Gelände der Evangelischen Studierendengemeinde (ESG) / Stephanusgemeinde im Univiertel gehört eine etwa 1.000 m² große, frei zugängliche Grünfläche. Im Jahr 2017 entstand das Projekt Wiesenfreu(n)de und damit die Idee, die ehemals monotone Grünfläche in eine artenreiche Blühwiese umzuwandeln. Betreut wird das Projekt von einem siebenköpfigen Team aus Studierenden und anderen der ESG verbundenen Personen. Die Mitglieder arbeiten komplett ehrenamtlich und verursachen der Gemeinde damit keine Kosten. Neue Mitarbeitende sind immer willkommen.
Durch die Umgestaltung der Wiese wurde auch eine Gemeinschaft zwischen Studierenden und Ortsansässigen geschaffen. Für die Menschen im Viertel bietet die geschaffene Wiese einen echten Mehrwert. Sie ermöglicht es, inmitten der Stadt die Natur zu beobachten und zu bestaunen. Zusätzlich animiert das Projekt, auch selbst dem Artenschwund entgegenzutreten. Beim Aufenthalt ergeben sich daher immer wieder Gespräche mit interessierten Nachbarn.
Die Wiese wird komplett ohne Maschineneinsatz gepflegt. Zweimal pro Jahr wird sie mit der Sense gemäht. Einmal jährlich wird die Fläche für zwei bis drei Wochen mit Schafen von der City-Farm und für einige Monate von Hühnerdamen beweidet. Außerdem wird ein geschlossener Stoffkreislauf praktiziert. Das Mähgut wird nicht abgefahren, sondern auf dem Grundstück kompostiert. So bietet es Kleintieren Unterschlupf und Nahrung und dient als Kompost für ein Hügelbeet.
In den letzten Jahren wurden vielfältige Strukturen und Vegetationen geschaffen, vom kleinen Regenwassertümpel über den Totholzstapel bis zum Küchenkräuterstreifen. Gepflanzt wurden auch diverse Fruchtgehölze und Beerensträucher, an denen sich jedermann bedienen darf. Da das Grundstück nahe am Lech liegt, sollten Pflanzen angesiedelt werden, die der Vegetation der Lechheiden entsprechen. Mittlerweile hat sich durch Ausbringung von Saatgut aus der nahen Umgebung eine beachtliche Arten- und Pflanzenvielfalt entwickelt. Dies bildet nun ein Trittsteinbiotop, das die nahe Dürrenastheide und die Grünflächen des Universitätscampus verbindet. Zudem beherbergt die Fläche auch verschiedenste Insekten und Kleintiere. Auf dem Hügelbeet wechseln die Kulturen, zurzeit wird mit Mais, Bohne und Kürbis experimentiert. Für das Kleinklima der Stadt dient es als Temperatur- und Kohlenstoffsenke.
Zusätzlich zur enormen Artenvielfalt hat die Wiese auch einen umwelt-pädagogischen Nutzen. Es finden Kurse zum Umgang mit der Sense und Führungen im Rahmen von umweltpädagogischen Seminaren der Uni statt. Auch ohne Führung begeistern die Schafe und die Möglichkeit zum Kräuter pflücken die Menschen im Uni-Viertel.
Für die Kirchengemeinde bedeutet die Wiese aber mehr als nur Erholungsort und Artenvielfalt. Sie mahnt zur Achtung vor der Schöpfung. Bischof Bertram Meier hat die Initiative deshalb im Jahr 2024 mit der Laudato-si-Plakette ausgezeichnet.
Themen: Biodiversität, BNE Bildung für nachhaltige Entwicklung, Garten, Kirche, Natur, Univiertel
Ansprechpartner
Evangelische Studierendengemeinde Augsburg
Salomon-Idler-Straße 14
86159 Augsburg
E-Mail: esg.augsburg@elkb.de
https://www.esg-augsburg.de/pages/angebot/wiese.html
Beitrag zu den Zielen der Zukunftsleitlinien
Ökologische Zukunftsfähigkeit » Ö1 Klima schützen » Ziel 4: gesundes Stadtklima fördern
Soziale Zukunftsfähigkeit » S1 Gesundes Leben ermöglichen » Ziel 1: gesundes Umfeld schaffen
Kulturelle Zukunftsfähigkeit » K5 Augsburgs Stärken zeigen » Ziel 2: Stadtteile stärken
