Vorkommen und Vorbeugen von Mikroplastik

Teilnehmer Bewerbung Zukunftspreis 2021

Den Schwestern Leonie und Zoë Prillwitz, Trägerinnen des Regionalpreises „Jugend forscht“ des Jahres 2019 und Preisträgerinnen des Augsburger Zukunftspreises 2020, ist die zunehmende Verschmutzung der Flüsse und Ozeane durch Plastik und vor allem Mikroplastik ein sehr wichtiges Anliegen.

Seit mehreren Jahren beschäftigen sich die beiden Schülerinnen des Maria Ward-Gymnasiums in Augsburg bereits mit der Messung von Mikroplastik in Gewässern. Umfangreiche Probenentnahmen zeigten, dass ein nicht unerheblicher Teil des Mikroplastiks im Wasser aus privaten Haushalten stammt. Deshalb haben die beiden einen Mikroplastikfilter für Waschbecken und Waschmaschinen entwickelt. In mehreren sehr umfangreichen Dokumentationen haben die beiden Schülerinnen dargelegt, dass sich Plastik besonders in den Weltmeeren schädlich auswirkt. Dort sterben Fische teilweise aufgrund mit Plastik gefüllter Mägen. Mikroplastik hat zudem die Eigenschaft, toxische Substanzen zu binden und anzureichern. Als Nanoplastik kann es sich sogar in die Zellsubstanz aller Organismen einlagern. Somit sind Menschen auch direkt von der Kontamination durch Plastik betroffen. Auswirkungen auf die Gesundheit sind noch nicht abzusehen.

Für Leonie und Zoë Prillwitz liegt die Priorität deshalb in der Eindämmung der Kontamination der Umwelt durch Mikroplastik mittels Filterung von Abwässern. In ihrem Projekt wurde nicht nur die Relevanz verschiedener Mikroplastikquellen analysiert, sondern auch die praktische Umsetzbarkeit verschiedener Filtertechniken berücksichtigt und ausprobiert. Das Ergebnis ist ein taschenförmiger Filter, der einfach herzustellen ist und eine gute Filterleistung zeigt: Rund sechs Siebtel des bei einem Waschgang entstehenden Mikroplastiks, vorrangig in Form von Mikrofasern, werden aus dem Wasserstrom entfernt. Durch die Verbesserung der vorangegangenen Filterkonstruktionen konnte die Verstopfungsanfälligkeit der Siebe deutlich reduziert werden.

Gegenwärtig versuchen die Schwestern das Design ihres Filters für eine serielle Fertigung einzurichten und die Menge des nicht gefilterten Plastiks durch eine noch feinere Struktur der Filter weiter zu reduzieren. Zudem arbeiten die Schwestern an einem Mikrofaserfilter für Abluft- und Wärmepumpentrockner, wovon sie sich bei bundesweiter Nutzung eine gefilterte Plastikmenge von 11,9 t pro Jahr ausgerechnet haben. Hinzu kommt das neue Projekt „Müllschmelze“, bei dem es sich um eine über die sozialen Medien verbreitete Sammelaktion des durch Schmelzwasser angetriebenen Plastikmülls handelt. Anderweitige größere Sammelaktionen wurden wegen der Corona-Pandemie abgesagt, wodurch die Notwendigkeit für ihre Sammel-Aktion stark zunahm.

Durch ihre innovative und praxisbezogene Arbeitsweise leisten Leonie und Zoë einen konkreten Beitrag, um die Umwelt und die Menschen vor Kontamination durch Mikroplastik zu schützen. Um möglichst viele Menschen für dieses Thema zu sensibilisieren, halten die beiden Vorträge, führen Workshops durch und informieren junge Menschen über Soziale Medien wie z.B. Instagram. Inzwischen waren sie mit ihrem Thema auch in verschiedenen Fernsehsendungen des Programms von KIKA zu sehen.

Themen: Abfall, Erforschen, Gesundheit, Natur, Wasser