ReUse – Nachhaltigkeit in der Architekturlehre

Teilnehmer Bewerbung Zukunftspreis 2024

In jedem Architekturstudium ist das Erstellen und Basteln von Modellen ein großer und wichtiger Bestandteil. Jeder und jede Architekturstudierende kennt die von Holzleim klebenden Finger, die leicht schiefen Pappstücke oder die filigranen Tragwerke aus Holzprofilen, die mühsam in stundenlanger Arbeit zusammengesetzt wurden.

Nirgendwo sonst lässt sich das Entwerfen besser einüben als beim Modellbau. Aber der Modellbau bringt auch Probleme mit sich, insbesondere für die Studierenden. So belasten die häufig sehr hohen Kosten für Materialien und Werkzeuge viele Studierende, da deren Budget meist stark begrenzt ist. Die hohen Kosten führen häufig auch zu deutlichen Unterschieden bei den  Möglichkeiten beim Modellbau und beeinflussen damit auch die Studienergebnisse. Zudem sind die meisten benötigten Materialien nicht nur teuer, sondern zusätzlich auch nicht besonders nachhaltig und umweltfreundlich, was bei der großen Zahl an zu bauenden Modellen im Verlauf eines Studiums nicht zu vernachlässigen ist.

Deshalb hat der Lehrbeauftragte Benedikt Seifert gemeinsam mit seinen Studierenden an der Technischen Hochschule Augsburg in verschiedenen Kursen Modelle aus Recyclingmaterialien gebaut und damit drei wesentliche Ziele verfolgt. Erstens konnten auf diese Weise die Materialkosten so gering wie möglich gehalten werden, wodurch auch Studierende aus sozial schwächeren Familien nicht benachteiligt wurden. Denn Modellen aus neuen Baumaterialien für Bachelor- und Masterthesen kosten aktuell 100 bis 500 Euro. Das Problem ist hierbei, dass die finanziellen Möglichkeiten der Studierenden für Material und Exkursionen sehr stark über den letztendlichen Erfolg im Architekturstudium entscheiden. Das zweite Ziel, das durch die Recyclingmodelle verfolgt wurde, ist, den Studierenden durch spielerisches Lernen Nachhaltigkeit und ReUse als Grundlage für deren spätere Arbeitsplätze zu vermitteln. Das dritte Ziel ist, durch die wiederverwerteten Materialien eine neue Form der Ästhetik zu schaffen, die auch auf der Geschichte der Materialien beruht.

In den Kursen sind spannende Recyclingmodelle aus Verpackungsresten der letzten Onlinebestellungen oder städtebauliche Analysemodelle aus Kerzenresten entstanden. Die Studierenden nehmen nun die spielerisch erworbene Idee mit und setzen den Grundgedanken, Material zu schonen und wiederzuverwenden, als Multiplikatoren in den Architekturbüros, in denen sie in der Zukunft arbeiten werden, um.

Themen: Bauen, Bildung, Hochschule/Universität, Kreativität, Recycling, Umweltbildung