Pa*radieschen Hausprojekt in Pfersee

Teilnehmer Bewerbung Zukunftspreis 2025

Die Trägerin des Pa*radieschen Hausprojekts ist die PARADIESCHEN HAUS GmbH. Die Gründung erfolgte 2017 als kritische Antwort auf die herausfordernden Entwicklungen des Wohnungsmarktes. Ziel des Hausprojekts ist die Errichtung eines selbstverwalteten Gemeinschaftswohnprojekts. Im Rahmen dessen soll für unterschiedliche Menschen bezahlbarer und solidarischer Wohnraum geschaffen werden. Gleichzeitig ist ein öffentlich zugänglicher Begegnungsraum für die Nachbarschaft geplant.

Die Bewohnenden verwalten ihr Haus über einen basisdemokratischen Verein, der einen sicheren Wohnraum und kollektives Eigentum bietet. Da die Mitglieder an sich selbst vermieten, können sie dauerhaft die Miethöhe bestimmen und konstant halten. Ganz nach dem Prinzip: Wohnraum nutzen statt besitzen.

Ein entscheidender Schritt in Richtung Realisation war im Oktober 2023 der Kauf eines Hauses in der Weißenburger Straße im Ortsteil Pfersee. Möglich wurde dieser Kauf durch ein gemeinschaftliches Finanzierungsmodell mit niedrig verzinsten Direktkrediten, bei dem über 280 Menschen der GmbH ca. 1,4 Millionen Euro gaben. Die geringen Zinsen stellen sicher, dass die Mieten dauerhaft bezahlbar bleiben. Zusätzliche finanzielle Mittel für den Hauskauf und den aktuell durchgeführten Umbau erhält das Projekt durch Bankkredite. Alle Kredite werden durch die Mieteinnahmen getilgt.

Das Mehrfamilienhaus aus dem Jahr 1900 stand mehrere Jahre leer. Nun wird es seit Mai 2024 energieeffizient (KfW) und ökologisch saniert. Dabei werden möglichst viele Materialien erhalten und sparsam mit neu verbauten Ressourcen gewirtschaftet. Um die Kosten für die Renovierung gering zu halten, versuchen die zukünftigen Bewohner des Pa*radieschens möglichst viele Arbeiten selbst zu erledigen. Ebenfalls ressourcenschonend wirkt sich die gemeinschaftliche Raumnutzung aus. Anstelle von privaten Wohn- und Arbeitszimmern gibt es Gemeinschaftsräume.

Zur Vermeidung von Leerstand wurde das Haus in der Zeit zwischen Hauskauf und Baubeginn im Rahmen einer Kunstausstellung für lokale Kunstschaffende geöffnet. Auch nach der Renovierung sollen im Haus und auf dem Grundstück öffentlich zugängliche Begegnungsflächen zum Austausch, Möglichkeiten zum Foodsharing und eine offene Werkstatt entstehen. So wirkt das Projekt auch in die Nachbarschaft und die Stadtgesellschaft hinein. Innerhalb des Hauses entsteht ebenfalls eine vielfältige und solidarische Mietgemeinschaft. Durch unterschiedliche Wohnformen und die Diversität der Bewohnenden können einzelne Bewohnerinnen und Bewohner entlastet werden. Beispielsweise kann die Sorgearbeit auf viele Schultern verteilt werden. Das Wohnprojekt positioniert sich klar gegen Diskriminierung jeder Art und ermöglicht somit allen Menschen die Teilhabe an der Gesellschaft und schafft sozialen Ausgleich. Mit dem innovativen und ganzheitlichen Ansatz wird gezeigt: Anders leben, wirtschaften und wohnen ist möglich!

Themen: energetisch Sanieren, Energieeffizienz, Gemeinwohlökonomie, Pfersee, Teilhabe, Wohnen, Zusammenleben