freiRAUM – Kreativer Treffpunkt und Gemeinschaft für Alleinerziehende

Teilnehmer Bewerbung Zukunftspreis 2025

Alleinerziehende tragen häufig die alleinige Verantwortung für Familie, Beruf und Care-Arbeit, und das oftmals unter schwierigen finanziellen und zeitlichen Bedingungen. Studien zeigen, dass sie besonders stark von psychischen Belastungen, Einsamkeit und sozialer Isolation betroffen sind. Gleichzeitig leisten sie einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag, etwa durch eine überdurchschnittlich hohe Erwerbsbeteiligung. Dennoch bleiben ihre Lebensrealitäten und Herausforderungen oft unsichtbar.

Um dem entgegenzuwirken, schafft das ehrenamtliche Kunstprojekt „freiRaum“ von Alice Schöndorfer einen kreativen, geschützten Begegnungsraum, in dem Alleinerziehende und ihre Kinder künstlerisch arbeiten, sich austauschen und gegenseitig stärken können. Im Zentrum steht die Auseinandersetzung mit der eigenen Lebensrealität als Mittel zur Selbstermächtigung, zur Förderung gesellschaftlicher Teilhabe und zum Abbau sozialer Isolation.

Die Kreativworkshops finden zweimal im Monat in den Augsburger Stadtteilen Oberhausen und Bärenkeller statt. Diese wohnortnahe Umsetzung ermöglicht einen niedrigschwelligen Zugang. Die Treffen werden durch professionelle kreative Anleitung, kostenlose Kinderbetreuung sowie Vernetzungsmöglichkeiten unter den Teilnehmenden, zum Beispiel bezüglich Unterstützungsangeboten, begleitet. Aktuell nehmen 14 Mütter mit 19 Kindern regelmäßig oder punktuell am Projekt teil. Die Umsetzung erfolgt in Kooperation mit den Familienstützpunkten Oberhausen (h2o, barrierefrei zugänglich) und Bärenkeller. Während der Workshops entstehen Skulpturen, Collagen, Bilder und Objekte, die persönliche Geschichten, Emotionen und Perspektiven sichtbar machen. Der kreative Prozess ist partizipativ und dient als Plattform für den Dialog unter den Teilnehmenden. Kunst wird hier als transformatives Werkzeug für Empowerment, Bewusstseinsbildung und kollektive Reflexion genutzt.

Ein zentrales Ziel von „freiRaum“ ist es, die spezifischen Lebensrealitäten von Alleinerziehenden in der Öffentlichkeit sichtbarer zu machen und Empathie sowie gesellschaftliche Anerkennung für diese Familienform zu fördern. Die künstlerischen Arbeiten und grafisch aufbereitete Informationen zu strukturellen Herausforderungen münden in einer öffentlichen Ausstellung im Stadtraum Augsburgs. Die Ausstellung schafft Raum für gesellschaftlichen Dialog, besonders zur Auflösung von stereotypen Fremdbildern. Die exemplarische Umsetzung in Augsburg zeigt das Potenzial für die Übertragbarkeit auf andere Städte – als innovatives Modell für mehr Sichtbarkeit von Alleinerziehenden in der Gesellschaft.

Themen: Familie, Frauen, Kinder, Kreativität, Teilhabe, Oberhausen, Bärenkeller