Dialog und Kooperation von Frauen verschiedener Religionen für den Frieden

Teilnehmer Bewerbung Zukunftspreis 2023

Religions for Peace ist eine weltweite Bewegung mit Mitgliedern aus allen Religionsgemeinschaften, die in über 100 Ländern Gruppen gegründet haben. Mit der Gründungsfeier im Rahmen des Kulturprogramms zum Augsburger Friedensfest 2018 fand die Religions-for-Peace-Gruppe Augsburg/Schwaben ihren offiziellen Anfang. Diese Frauengruppe will auch den Sichtweisen von Frauen – bislang im interreligiösen Gespräch zu wenig repräsentiert – zu Fragen der Religion, der Theologie und des gelebten Glaubens Gehör verleihen. Beteiligt sind Frauen aus verschiedenen Religionen und Konfessionen (des Judentums, Christentums, Islams, Bahaitum und Buddhismus), die ihre Stimmen als sozial und politisch engagierte Frauen in den öffentlichen Diskurs einbringen wollen.

Die Gruppe Augsburg-Schwaben arbeitet seither mit großem Engagement für die Themen Klimaschutz und Klimagerechtigkeit. Dies soll ein aktiver Beitrag zum Frieden sein, denn wenn die Ressourcen (Wasser oder bebaubares Land) ungerecht verteilt sind oder Konflikte aufgrund von Ressourcenknappheit entstehen, gefährdet das den sozialen Frieden in unserer Gesellschaft wie auch im globalen Zusammenhang. Bisher wurde zu wenig berücksichtigt, dass die Umsetzung umweltpolitischer Ziele entscheidend von der Berücksichtigung sozialer Systeme abhängt. In diesem Kontext ist die Relevanz von Religionen als soziale Systeme in besonderer, stärker als bisher wahrgenommener Bedeutung zu sehen, da gerade in der Verbindung der den Religionen eigenen theologischen Ethiken als inhärenten Wertesystemen mit Blick auf den Umgang mit der Schöpfung/Natur für den Umweltschutz hohe bewusstseinsbildende Potenziale liegen. In der Förderung der Bereitschaft zu interreligiöser Zusammenarbeit für den Umwelt- und Klimaschutz liegt ein entscheidender Impuls zum Erhalt von Frieden und Sicherheit. Indem umweltethische Potenziale interreligiöser Zusammenarbeit stärker als bisher ins gemeinsame Bewusstsein kommen, können interreligiöse Kooperation und Bildung in umweltethischer Hinsicht zu evidenten Synergien für den Umwelt- und Naturschutz führen.

Beim Friedensfest 2021 hat die Gruppe in einer öffentlichen Veranstaltung zum Thema 'Wasser(schutz) in den Religionen' darauf hingewiesen, dass alle Religionen eine besondere Beziehung zum Element Wasser haben und liturgisch 'pflegen': z.B. im Bad der Mikwe (Judentum), in der Taufe (Christentum) oder in Waschungen als Reinigungsriten (Islam). Es geht daher um den sorgsamen Umgang mit diesem Schöpfungsgut, aber auch um eine gerechte Verteilung für alle Menschen als Grundrecht. Wie können sich religiöse Frauen hier für Gerechtigkeit einsetzen? Diese Frage wurde mit Hilfe verschiedener Texte besprochen, um bewusstseinsbildend in die Stadtöffentlichkeit hineinzuwirken. Beim Friedensfest 2022 wurde dies am Beispiel des Themas 'Brot und Brot teilen' als Grundbaustein der Ernährung und Teilhabe fortgeführt und auf die Auswirkungen des Hungers in der Welt hingewiesen. Da Religions for Peace immer den lokalen Aspekt mit seinen globalen Wechselwirkungen verbindet, werden in diesem Jahr zum Thema Klima/Klimagerechtigkeit Interviews mit Frauen verschiedener Religionen in der ganzen Welt vorgetragen.

Themen: Frauen, Frieden, interkulturell, Wasser, Umweltbildung