Der Jazz war nicht totzukriegen: Theaterstück "Der Jazzdirigent" und Rahmenprogramm

Teilnehmer Bewerbung Zukunftspreis 2015

Das FaksTheater Augsburg veranstaltet anlässlich des 70. Jahrestages des Kriegsendes einen Aufführungszyklus des preisgekrönten Theaterstücks „Der Jazzdirigent“ des Münchner Autors Wolfgang Sreter. Es ist ein Stück über den Faschismus und wider das Vergessen, das gerade Jugendlichen einen Zugang zu dieser Thematik vermitteln kann und verdeutlichen soll, wie wichtig Vergangenheitsbewältigung für die Gestaltung unserer gemeinsamen Zukunft ist. Zu den von den Nationalsozialisten unterdrückten Bevölkerungsgruppen gehörten auch Menschen, die sogenannte „Entartete Musik“ schrieben oder hörten. Darunter fiel auch der Jazz. Der Protagonist des Stückes, Paul Weißenburger, der ungewollt in die grausamen und sinnlosen Mühlen der Nazi-Bürokratie gerät, wurde von den Machthabern verhaftet und zog die Kraft für das mentale Überleben in seiner Zelle aus dem Jazz.

Neben den Auftritten im AbraxasTheater gastiert das Theater auch an Augsburger Schulen. Seit Januar 2015 wird Material zur Einarbeitung in das Thema an interessierte Schulen versendet. Gerade Schüler sind ständig von Musik umgeben – ein wichtiger Bezugspunkt, um ihnen gleichzeitig Zeitgeschichte zu vermitteln und das Bewusstsein für derart gefährliche gesellschaftspolitische Prozesse zu schärfen. Die Inszenierung bietet eine geeignete Plattform, um in die Diskussion mit heutigen Jugendlichen zu kommen und die Erinnerung an die Verbrechen des Zweiten Weltkrieges wach zu halten. Das Rahmenprogramm entstand in Zusammenarbeit mit dem Jazzensemble „Swing tanzen verboten“. Des Weiteren gab es ein Zeitzeugengespräch mit Prof. Wolfgang Frühwald und ein Gesprächskonzert mit dem 90jährigen Jazzmusiker Emil Mangelsdorff.

Das FaksTheater hat sich im Laufe seines 22jährigen Bestehens immer wieder mit gesellschaftsrelevanten und nachhaltigen Augsburger Themen auseinandergesetzt. Zudem werden ein erdgasbetriebener Kleinbus eingesetzt, fair gehandelte Bio-Lebensmittel für die Probenarbeiten gekauft, Plakate und Flyer klimaneutral gedruckt und energieeffiziente Lichtanlagen verwendet. 

Themen: Bildung, Kultur, Theater, Schule