Auf die Bühne. Fertig. Los! Der neue Spielort des Jungen Theaters Augsburg e.V.

Preisträger Zukunftspreis 2025

Fünf Jahre fehlte dem Jungen Theater Augsburg e.V. eine feste Bühne, sieben Jahre lang verfügte es über keinen festen Workshopraum. Das hat sich am 19. Januar 2025 mit der Eröffnung der einzigen festen Bühne für professionelles Kinder- und Jugendtheater in der Stadt geändert. Dort bietet das Junge Theater über 130 Theateraufführungen und mehr als 500 Workshops jährlich an.

Mit dem Ziel, ein einladendes Theater mit Foyer und Workshopbereich für Kinder und Jugendliche zu schaffen, begann das Junge Theater im August 2024 mit dem Umbau der „Großen Halle“ im Kulturhaus Abraxas. Die mehr als 300 qm große Fläche verteilt sich auf einen Bühnenraum mit einer Tribüne für circa 65 Zuschauende und ein großes Foyer. Seitdem der Spielbetrieb auf der neuen Bühne aufgenommen wurde, werden dort Stücke für Kinder und für Jugendliche gezeigt, die sich inhaltlich mit den gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit beschäftigen. Der Bühnenraum verfügt zusätzlich über Räume für Technik, eine Hinterbühne und Künstlergarderoben. Das Foyer lässt sich für Gäste als Gesamtfläche nutzen oder in eine Gastroecke und einen Workshopbereich teilen.

Für den Umbau standen vier Anforderungen an den Raum im Mittelpunkt. Zunächst soll sich der Ort an den Bedürfnissen eines jungen Publikums orientieren. Daher besteht beispielsweise die Tribüne aus Bänken, damit kleine und große Besucher genug Platz haben. Zweitens braucht der Raum ein flexibles Nutzungskonzept, um verschiedene interne und externe Nutzungsmöglichkeiten zu ermöglichen. Drittens sollte der neue Spielort möglichst barrierearm sein, damit das Junge Theater ein Haus der Vielfalt sein kann. Aus diesem Grund sind auch Menschen unterschiedlicher Herkünfte herzlich willkommen. Zuletzt sollte der Umbau möglichst nachhaltig und ressourcenschonend erfolgen. An vielen Stellen wurde daher gebrauchtes Material verbaut. Die Umsetzung aller dieser Punkte wurde selbständig vom Jungen Theater geplant, gebaut sowie größtenteils selbst finanziert.

Zusätzlich biete die neue Bühne Kindern und Jugendlichen einen geschützten Raum für kulturelle Teilhabe: In Theaterclubs und theaterpädagogischen Workshops treffen sich junge Menschen zum Austausch, zur Weiterbildung und persönlichen Entfaltung unter den idealen Rahmenbedingungen der neuen Bühne. Außerdem bietet der Spielort den Theatermacherinnen, Theatermachern und anderen Kulturschaffenden gute Arbeitsbedingungen. Er trägt zur Zukunftsfähigkeit des Jungen Theaters Augsburg bei und leistet damit einen wichtigen Beitrag für ein kulturell vielfältiges, wie auch lebenswertes und familienfreundliches Augsburg.

Begründung der Jury Zukunftspreis

Als bekennender Fan des „JTA“ ist es mir eine Herzensangelegenheit, diesem nachhaltig agierenden und weithin anerkannten Kinder- und Jugendtheater den Augsburger Zukunftspreis zu überreichen.

Im Wissen um das transformative Potential von kultureller Teilhabe hat sich das Junge Theater Augsburg mit verlässlichem Teamgeist, intensivem Engagement und eindrucksvoller Kreativität seine Zukunftsfähigkeit eigenständig zu sichern gewusst.

Das JTA steht für Neugier, für die Freude an Musik und die Lust am Entdecken von kind- und jugendgerechtem Theater-Terrain und ist auch im übertragenen Sinne immer schon „mobil“ unterwegs gewesen. Seine hohe theaterpädagogische Expertise nutzt es für zielgruppenspezifische Workshops und Formate, die Kindern und Jugendlichen komplexe gesellschaftsrelevante Phänomene mitspielend besser begreifbar machen.

Schon das JTA-Logo weist uns alle darauf hin, dass es die bunten Bretter sind, die heute die Welt bedeuten. Der Spielplan des freien und professionellen Theaters spiegelt bewusst all die Werte wider, die unsere Demokratie stärken. Voller Fantasie, poetisch und spielerisch motivieren die ausgewählten Stücke „von klein auf“ das Bewusstsein für die zu schützende Umwelt sowie ein Hinhören und ein Miteinander, das von Empathie und Toleranz geprägt ist. Bewusst flexibel nutz- und mietbar lädt seit Anfang des Jahres 2025 im Kulturhaus Abraxas der neue Spielort mit seinem Theaterraum, für den die „Große Halle“ energieeffizient umgeplant und ressourcenschonend eingerichtet wurde, das kleine und große Publikum zu einem lebendigen Theaterbesuch ein. Ich bin davon überzeugt, dass sich dieses „Haus der Vielfalt“ als wertvoller Raum für offene und inspirierende Begegnungen etabliert. Der Leitung und dem wundervollen Ensemble des Jungen Theaters wünsche ich weiterhin den verdienten Applaus!

Jürgen K. Enninger, Referent für Kultur, Welterbe und Sport

Themen: Bildung, Jugend, Inklusion, Kinder, Kultur, Teilhabe, Theater