Wirtschaftsunternehmen: Gartenleben Borchert – Lebensraum Betriebshof

Teilnehmer Bewerbung Zukunftspreis 2022

Das Unternehmen „Gartenleben Borchert“ ist seit über 30 Jahren als Familienbetrieb im Bereich Garten- und Landschaftsbau tätig. Mitten im Gewerbegebiet Haunstetten liegt der unbefestigte und unstrukturierte Betriebshof, der ein kleines Idyll für Tiere und Pflanzen ist.

An den Pfützen in der großen Kiesfläche trinken Feldhasen, baden Vögel, zwischen den Paletten finden heimische Kräuter von der naheliegenden Flugplatzheide Plätzchen zum Wachsen. In der Abenddämmerung wurde bereits ein Dachs gesichtet und ein Fuchs war auch schon dort. Außenherum sind einige Asphaltwüsten und hunderte Quadratmeter blanke Dachflächen.

Miriam Borchert übernimmt gerade den Garten- und Landschaftsbau-Betrieb ihrer Eltern und findet, dass jeder Mensch den ihm möglichen Teil dazu beitragen sollte, unser aller Zukunft besser zu gestalten. Deshalb möchte sie versuchen, anderen Augsburger Unternehmen und auch den Menschen mit Garten schmackhaft zu machen, wie unglaublich viele Vorteile tier- und pflanzenfreundliche Außenanlage haben. Um diese Vorzüge erlebbar zu machen, muss man bei sich selbst anfangen. Deswegen begann der Gartenbau-Betrieb 2021 mit der Planung zur Umgestaltung des eigenen Betriebshofs.

Der hintere Teil des Grundstücks wird reines Betriebsgelände bleiben. Dabei bleiben die vorhandenen Lebensräume erhalten und werden zusätzlich durch viele weitere ergänzt (Totholz, Sandarien, Tümpel, etc.). Neue Carports, Materialschütten etc. für den praktischen Nutzen werden klug in die Fläche integriert. Die Mitarbeitenden bekommen einen schönen Aufenthaltsplatz, der gleichzeitig ein weiteres kleines Biotop bildet.

Der vordere Bereich des Geländes soll als Schaufläche für private Interessenten gestaltet werden. Hier wird aus alten, recycelten Materialien ein in sich stimmiger, von vielen Pflanzen eingewachsener Schaugarten entstehen, in dem Menschen erleben können, wie es sich in und mit der Natur lebt und wie harmonisch "Unordnung" sein kann  ein krasser Kontrast zu der Mode der immerwährenden Schottergärten und der kurzgetrimmten Rasenflächen.

Zu den eigenen Ideen findet Miriam Borchert bei ihrem Projekt viel Unterstützung aus dem Umfeld: Hilfsbereiter Ansprechpartner ist das Bayerisches Landesamt für Umwelt, dessen Außenanlagen durch ihr Unternehmen gepflegt werden und das die Ideen sehr unterstützt.

Gleichzeitig begann Miriam eine Zusammenarbeit mit ihrer alten Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, mit der sie für das Studienfach "Biodiverse Firmengelände in Theorie und Praxis" einen Wettbewerb initiierte, bei dem drei Gruppen von Studierenden die Außenanlagen durchplanten. Die Preisverleihung fand im Frühjahr 2022 statt, die umwerfenden und klug durchdachten Entwürfe bieten die Grundlage für die weitere Planung. Derzeitiger Stand ist, dass aus den verschiedenen Elementen der Studierenden ein grober Entwurf erarbeitet wurde, der momentan in der Nutzbarkeit geprüft wird. Des Weiteren steht eine Bachelorarbeit über die finanziellen Vorteile biodiverser Außenanlagen an.

Themen: Wirtschaft, Biodiversität, Garten, Haunstetten, Natur, unternehmerische Verantwortung