Staatstheater: endlich. Das 2. Augsburger Klimafestival „Fashion for Future“

Teilnehmer Bewerbung Zukunftspreis 2023

Das Staatstheater Augsburg hat anknüpfend an das 1. Klimafestival »endlich« im Mai 2022 die zweite Festivalausgabe vom 28.4.-30.4.2023 veranstaltet. Unter dem Titel »Fashion for Future« wurde der Fokus auf künstlerische und wissenschaftliche Ansätze zu den Themen Mode, Kostüm & Nachhaltigkeit gelegt, um darauf aufmerksam zu machen, welch erheblichen Einfluss die globale Produktion und der Massenkonsum von Textilien auf den Klimawandel haben und wie sich, ohne Nachteile für Verbraucherinnen und Verbraucher, die Treibhausgase massiv reduzieren ließen. Kooperationspartner des Festivals war das Staatliche Textil- und Industriemuseum Augsburg (tim), das auch ein Festivalort war.

Das Festival mit Panels, Vorträgen, Workshops und dem Schwerpunkt »Kunst trifft Klima« (Konzert, Theater, Performance) steht exemplarisch für die wesentliche Anerkennung von Kunst und Kultur als Gegenstand eines bedeutenden gesellschaftlichen Diskurses. Die Freiheit der Kunst und der Wissenschaft eröffnete an einem Wochenende diskursive Räume jeglicher Form und ermöglichte den Zuschauenden, sich auch auf sinnlicher Ebene mit drängenden Themen der Gegenwart auseinanderzusetzen.

Das Festival konnte Kunst- und Kulturschaffende fördern. Exemplarisch sei das Engagement des deutschlandweit bekannten Stegreif-Orchesters genannt, das seine Konzert-Premiere »#bechange: Acting« zur Festivaleröffnung zeigte. Vor dem Hintergrund des fortschreitenden Klimawandels stellten sie die Frage, welche Handlungen zur Lösung beitragen können, statt Teil des Problems zu sein. Zudem konnten im Kühlergebäude auf dem Gaswerkgelände ein junges Künstlerkollektiv und Studierende der Bühnenbildklasse der Akademie der Bildenden Künste München mit der Ausstellung und Performance LENZ ihre künstlerische Beschäftigung und innovativen Ansätze mit dem Thema Textil & Nachhaltigkeit zeigen.

Durch die Kooperation mit dem Staatlichen Textil- und Industriemuseum und dem tim als Festivalort wurde auch an Augsburg als ehemalig bedeutender Ort der Textilindustrie in das Bewusstsein der Festivalteilnehmenden gerückt.

Das Gaswerkgelände war ebenfalls Austragungsort des Festivals. Mit der Öffnung des Kühlergebäudes und der Nutzung des Geländes wurde nicht nur ein neuer Kulturort in der Stadt bespielt und einem breiten Publikum zugänglich gemacht, sondern auch deutlich, welches Entwicklungspotential dort liegt.

Werte zu stärken war ein zentrales Anliegen des Festivals. Während aller Festivaltage war ein friedliches Miteinander aller Beteiligten möglich. Es waren alle Alters- und Bevölkerungsschichten angesprochen. Der Inhalt des Festivals zielt unmittelbar auf die Erhaltung unserer Erde und einen wertschätzenden Umgang sowohl mit den Ressourcen unserer Umwelt als auch im sozialen und demokratischen Miteinander. In den Panels und anschließenden Publikumsgesprächen wurden unterschiedliche Meinungen gehört und diskutiert. Auch die Workshops dienten dem freien Ausprobieren und Entdecken, dem Spaß und dem Mehrwert einer kreativen Beschäftigung an sich ohne ein übergeordnetes Ziel.

Der 3. Festivaltag mit dem »Marktplatz der Möglichkeiten« zielte auf Beteiligung von unterschiedlichen Akteuren aus der Stadtgesellschaft, Vereinen und Initiativen, die ihr Engagement vorstellten. Ob private Kleiderflohmärkte, Infostand der Lokalen Agenda, Greenpeace, Foodsharing oder Amnesty International: Es konnte verdeutlicht werden, dass eine Beteiligung für alle aus der Zivilgesellschaft möglich ist und eine gemeinsame Verantwortung übernommen werden kann. Durch den niedrigschwelligen Zugang bot sich für alle die Möglichkeit, sich auf unterschiedliche Weise mit dem Klimawandel auseinander zu setzen, Denkmuster zu hinterfragen, neue Erkenntnisse zu gewinnen, andere Perspektiven einzunehmen und eigene Erfahrungen zu machen. Kunst und Kultur waren dabei der wesentliche Motor für eine mögliche Veränderung bei allen Beteiligten des Festivals.

Themen: Kunst, Kultur, Kleidung, Kreativität, Textilviertel, Recycling