Kartenset „30 Fragen über den Tod“
Teilnehmer Bewerbung Zukunftspreis 2025
Kaum ein Thema ist so abstrakt und zugleich so schmerzhaft konkret wie der Tod. Allen ist bewusst, dass ihr Leben endlich ist – und doch ist der Tod für viele Menschen weiterhin ein Tabuthema. Daher haben die Entwicklerinnen Marlene Weiß und Sabine Stromer mit ihrem Kartenset „30 Fragen über den Tod“ einen niedrigschwelligen Zugang zu Gesprächen über Tod, Verlust und Vergänglichkeit geschaffen. Das Ziel ist eine frühzeitige und bewusste Auseinandersetzung mit den eigenen Vorstellungen, Ängsten und Wünschen im Zusammenhang mit dem Tod.
Die Idee eines Kartensets wurde 2021 im Rahmen einer gemeinsamen Bachelorarbeit im Fach Kommunikationsdesign an der Technischen Hochschule Augsburg entwickelt. Dafür haben sich Marlene Weiß und Sabine Stromer intensiv mit der Frage beschäftigt, wie eine sensible Annäherung an den Tod gelingen kann. Entstanden ist ein Kartenset, das zum ehrlichen Erzählen, Zuhören und Nachdenken einlädt. Die Spielenden sollen dabei bewusst nicht überfordert oder belehrt werden. Vielmehr soll das Kartenset einen wichtigen Beitrag zu einer Kultur darstellen, in der über den Tod genauso offen gesprochen werden kann wie über andere große Themen des Lebens.
Beim Beantworten der Karten können die Interessierten aus einer Bandbreite von einfachen bis tiefgründigen Fragen wählen. Zu diesen zählen beispielsweise: „Hast du ein Ritual, um den Verstorbenen zu gedenken?“ oder „Gibt es einen “guten Tod”? Wie sieht dieser für dich aus?“. Zusätzlich kann zwischen Fragen nach der eigenen Sterblichkeit („Ich“) und Fragen nach dem Tod anderer Menschen („Du“) gewählt werden. Es geht nicht um richtige Antworten, sondern um persönliche Reflexion, Erinnerungen und den Austausch von Erfahrungen. So kann das Sprechen über Tod und Trauer, zum Beispiel in Familien, Freundeskreisen, Bildungseinrichtungen oder Pflegeeinrichtungen, enttabuisiert werden. Langfristiges Ziel ist, das Set in verschiedene gesellschaftliche Kontexte einzubringen. Dafür haben die Entwicklerinnen die Trauerbegleitung, die Hospizarbeit, Schulen oder Erwachsenenbildung im Blick. Aktuell läuft noch eine Crowdfunding-Kampagne auf Startnext, um die Produktion der ersten 150 Kartensets in Augsburg zu finanzieren.
Das Projekt kann in den Augen von Marlene Weiß und Sabine Stromer nicht nur die Sicht einzelner Gruppen verändern, sondern steht auch in engem Bezug zu einer zukunftsgerichteten Stadtentwicklung. Denn eine Gesellschaft, die empathisch, offen und achtsam mit allen großen Fragen des Lebens umgeht, ist resilienter, menschlicher und gemeinschaftlicher – Werte, die für die Zukunft Augsburgs und darüber hinaus entscheidend sind.
Themen: Altern, Hospizarbeit, Kreativität, Kultur, Visionen
Ansprechpartner
Marlene Weiß und
Sabine Stromer
An der Brühlbrücke 1
86152 Augsburg
E-Mail: kontakt.nachtschatten@gmail.com
www.startnext.com/30-fragen-ueber-den-tod
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