Fossilfree Augsburg: Divestment in Augsburg – Nachhaltige Anlagekriterien in der kommunalen Finanzverwaltung

Teilnehmer Bewerbung Zukunftspreis 2017

Fossilfree Augsburg startete dieses Projekt zu „Divestment“ in Zusammenarbeit mit Greenpeace Augsburg und hat es mit der Unterstützung des Forums Fließendes Geld am 24.04.2017 im Nachhaltigkeitsbeirat der Stadt Augsburg vorgestellt.

Ziel des Projektes ist, dass die Stadt Augsburg eine nachhaltige Geldanlagepolitik anstrebt. Vorrangig geht es um das Abziehen kommunaler Investitionen aus Unternehmen, deren Geschäfte auf fossilen Energien basieren (deinvestieren), und dem reinvestieren der freigewordenen Investitionen in erneuerbare Energien. Hierfür soll die Stadt Augsburg nachhaltige Anlagekriterien definieren. Darüber hinaus entspricht dies den Vorgaben der bayerischen Gemeindeordnung, auf eine ausreichende Sicherheit bei kommunalen Geldanlagen zu achten (Art. 74 Abs. 2 Satz 2 GO).

Für einen offenen Brief an den Oberbürgermeister Dr. Kurt Gribl und den Stadtrat der Stadt Augsburg werden Unterschriften gesammelt. Damit soll die Stadt aufgerufen werden, in einem ersten Schritt alle ihre Investitionen und die ihrer Töchter zu überprüfen und festzustellen, ob Investitionen in Firmen vorhanden sind, deren Geschäftsmodell auf fossilen Energieträgern wie Kohle, Erdöl und Erdgas basiert. Die Stadt wird aufgefordert, in einem zweiten Schritt Anlagerichtlinien festzulegen, mit klaren Ausschlusskriterien für Unternehmen, deren Geschäftsmodell auf Erdöl, Erdgas und Kohle basiert, und dies anschließend in Schritt drei umzusetzen.

Durch eine solche nachhaltige Geldanlagepolitik der Stadt Augsburg soll ein effektiver Klimaschutzbeitrag geleistet werden. Die Politik, die Weltgemeinschaft, die Bundesrepublik Deutschland und die Stadt Augsburg haben sich klar dazu bekannt, die Erderwärmung auf unter 2°C zu begrenzen. Um diese Grenze einzuhalten, bleibt der Weltgemeinschaft nur ein Budget von rund 550 Giga-Tonnen (Gt) an CO2-Emissionen – die derzeitigen bekannten Reserven an fossilen Brennstoffen bemessen sich aber auf rund 2800 Gt. Somit dürfen nur rund 20% der bekannten fossilen Energieträger verbrannt werden, um unter der 2-Grad-Marke zu bleiben. Diese klimapolitischen Gründe für ein Divestment der Stadt Augsburg sind auch in der Nachhaltigkeitsagenda der Stadt Augsburg im Unterpunkt Ökologie an erster Stelle als umweltverträgliches, ressourceneffizientes und ressourcenschonendes Wirtschaften verankert. Damit allein verbietet sich jegliche Unterstützung fossiler Energieträger.

Auf finanzieller Ebene muss die Stadt Augsburg im Namen der Bürger nachhaltig, sicher und zukunftsweisend investieren. Kohle-, Öl- und Gasunternehmen sind überbewertet und es droht ein massiver Wertverlust, weil sich der Börsenwert eines Konzerns an dessen Rohstoffbilanz misst. Ein Konzern ist diesen Börsenwert aber nicht „wert“, wenn er die Rohstoffe aus klimapolitischen Gründen nicht verwenden kann.

Aus stadtpolitischen Gründen kann die Umweltstadt Augsburg hier als vierte Stadt in Deutschland (neben Berlin, Münster und Stuttgart) eine klare Position beziehen und ebenfalls deinvestieren. Große Konzerne wie AXA und die Allianz, sowie der Norwegische Pensionsfond mit 800 Milliarden Euro Investitionssumme entschlossen sich bereits zu einem (teilweisen) Divestment. Nur durch eine klare Position zum Klimaschutz kann der Umbau der Energieversorgung beschleunigt werden.

Themen: CO2-Einsparung, Energiemanagement, erneuerbare Energien, Geld, nachhaltiges Wirtschaften, unternehmerische Verantwortung