Mit Märchen gegen Trauma

Teilnehmer Bewerbung Zukunftspreis 2023

„Mit Märchen gegen Trauma“ ist ein niederschwelliges Modellprojekt des Diakonischen Werkes Augsburg, gefördert von der Aktion Mensch. Im Projekt lernen Kinder im Grundschulalter in märchenpädagogischen Stabilisierungsgruppen nach traumatisierenden Biografieerfahrungen, mit ihrer Angst umzugehen, sowie Mut und Vertrauen ins Leben zu entwickeln.

Gleichzeitig werden die Eltern darin geschult, wie sie ihre Kinder am besten unterstützen können. Ziel ist es, traumatisierten Kindern und ihren Familien Sicherheit und Stabilität sowie Strategien zur Selbsthilfe zu vermitteln. Pädagogisch wird mit der Kraft von Märchen gearbeitet, denn Märchen sprechen die Lebenswelt von Kindern emotional an, bieten Vorbilder, helfen bei der Angstbewältigung und stärken das Vertrauen darauf, dass Krisen gelöst werden können.

Der spielerische Umgang mit Lebensgeschichten in Märchen aus aller Welt verleiht dem schweren Thema Trauma Leichtigkeit, öffnet die Sinne für kreative Lösungsmöglichkeiten und zeigt auf, dass diejenigen, die zunächst schwach und machtlos erscheinen, so schlau, stark und heldenhaft werden können, dass sie das Böse überwinden. Natürlich nicht alleine, sondern zusammen mit helfenden Wesen, die genau dann zur Stelle sind, wenn sie gebraucht werden. Märchenpädagogik ist eine kindgerechte und wirkungsvolle Methode, Kindern ihren Lebensmut und ihr Vertrauen ins Leben zurück zu geben.

In den Stabilisierungsgruppen lernen Kinder zu verstehen, was ein Trauma ist. Das Verständnis dieser Stressreaktion im Gehirn und im Körper nimmt ihnen die Angst, „verrückt“ zu werden; denn so fühlt es sich häufig für traumabelastete Menschen an. Gleichzeitig erhalten die Kinder Handwerkszeug, um ihre Ressourcen zu erkennen, zu nutzen und um sich selbst zu stabilisieren. Die Fähigkeiten zur Selbstberuhigung und Selbstkontrolle werden unterstützt.

Freiwillige Helferinnen und Helfer sowie Fachkräfte, welche die Familien bereits seit Längerem betreuen und begleiten, werden ebenfalls zur Bedeutung von (Alltags-) Stabilisierung für die Kinder individuell und für das Familiensystem als Ganzes geschult. Denn nur mit äußerer Stabilität können traumatisierte Kinder gesund aufwachsen und innere Stabilität erlernen. Zielgruppe sind Kinder zwischen 6 und 12 Jahren mit und ohne Fluchterfahrung, die Traumatisches erlebt haben und darunter leiden, sowie Kinder von traumatisierten Eltern, Kinder mit leichten Hinweisen auf traumatischen Stress, die zu „gesund“ sind für eine Traumatherapie und Kinder, die auf eine Traumatherapie warten.

In individuellen Coachings werden die Eltern geschult, so dass sie verstehen, was ein Trauma bedeutet, und wie sie ihren Kindern besser helfen und ihnen ein sicheres Zuhause bieten können. Sie lernen, wie wichtig es ist, die Ressourcen ihres Kindes zu kennen und zu fördern, ohne ihr Kind zu überfordern. Elternarbeit kann mit Sprachmittlerinnen und -mittlern stattfinden. Das Projekt leistet einen Beitrag zur Prävention von Traumafolgestörungen bei Kindern.

Themen: Gesundheit, Kirche, Familie