Aufführung Friedensmesse von Karl Jenkins mit multikulturellen/-religiösen Teilnehmern

Teilnehmer Bewerbung Zukunftspreis 2017

Der Mozartchor möchte in der Friedensstadt  Augsburg einen namhaften kulturellen Beitrag zum friedlichen Zusammenleben verschiedener Kulturen und Religionen und zum achtsamen Miteinander leisten. Dabei soll auch an die Geschehnisse des 1. Weltkriegs vor genau 100 Jahren erinnert werden.

Aus diesem Anlass wurde am 30.4. 2017 in der evangelischen Ulrichskirche in Augsburg als interkulturelles Friedensprojekt die Friedensmesse des walisischen Komponisten Karl Jenkins „The Armed Man“ aufgeführt. Jenkins möchte sein Werk sowohl als Antikriegsstück generell, als auch als Aufruf zum interreligiösen Dialog zwischen Muslimen, Juden und Christen verstanden wissen. Er verknüpft dabei die lateinische Messliturgie mit Texten aus dem Alten Testament, aus der indischen Mahabharata, dem Gedicht eines Hiroshima-Überlebenden und dem muslimischen Gebetsruf (Adhaan). Ein weiterer Bezug zu Brecht ist die Verwendung des Horaz Zitates: „Süß und ehrenvoll ist es für das Vaterland zu sterben“. Genau über dieses Zitat schrieb Brecht seinen berühmten Schulaufsatz, in dem er sich sehr kritisch über dieses äußert.

Der Mozartchor führte dieses zeitgenössische Werk in einer erweiterten Fassung auf, die Bezug auf die Friedensstadt Augsburg und ihre lokalen Besonderheiten nimmt:

Als weitere Solisten konnte die 20-jährige türkische Cellistin Deniz Ayse Birdal aus Istanbul gewonnen werden.

Um die interkulturelle Zusammenarbeit und das Verständnis füreinander auch praktisch zu betonen, wirkte der türkische Chor Augsburg „Sultan-i yegah“, sowie der Kinder- und Jugendchor des Rudolf-Diesel-Gymnasiums Augsburg mit.

Das Projekt hat in vielerlei Hinsicht Bezüge zur Stadt Augsburg: Augsburg ist nicht nur als Stadt der Confessio Augustana, des Augsburger Religionsfriedens und des Augsburger Friedensfestes sondern auch als Stadt mit einem der höchsten Anteile von Migranten an der Bevölkerung (ca. 45%) prädestiniert für dieses Projekt.  Der Verein Forum interkulturelles Leben und Lernen (Fill e.V.) aus Augsburg hat als Partner für eine breite gesellschaftliche Basis und eine entsprechend große öffentliche Wahrnehmung gesorgt. Fill engagiert sich sehr in der Flüchtlingshilfe und lud deshalb zu beiden Konzerten Asylbewerber ein.

Die Uraufführung dieser „Augsburger Fassung“ der „Mass for Peace“ am 30. April 2017 ist also ein breit angelegtes Vorhaben, das die Menschen auf mehreren Ebenen direkt emotional für die Probleme des interkulturellen Zusammenlebens und der möglichen Folgen seines Scheiterns sensibilisieren möchte. Ziel des Mozartchores ist, dadurch ein friedliches und verständnisvolles Miteinander im Kleinen und im Großen zu fördern.

Themen: Musik, Frieden, interkulturell, Kirche, Kunst, Zusammenleben