Wirtschaftsunternehmen: Förderung der biologischen Vielfalt auf dem Firmengelände der deka messebau

Preisträger Zukunftspreis 2019

Die Firma deka messebau gmbh ist ein familiengeführtes Unternehmen mit 40 festangestellten Mitarbeitern. Im Jahr 2017 hat die Firma ca. 1.000 Quadratmeter freie Fläche des Unternehmens in einen Magerrasen-/Heide-Standort umgewandelt, um die Fläche für heimische Pflanzen, Insekten, Schmetterlinge etc. nutzbar zu machen. Darüber hinaus wurde damit ein Wanderkorridor bzw. „Trittstein“ für Pflanzen und Tiere geschaffen, die im Sheridanpark noch zu Hause sind, aber durch die bauliche Verdichtung zunehmend seltener zu sehen sind.

Die Entwicklung begann 2017 mit dem Abtragen des Oberbodens und Freilegen der natürlich vorkommenden Lech-Kiesflächen. Es wurde eine 40 Meter lange Trockenmauer aus Muschelkalk angelegt mit integrierten Kleintierhöhlen und Nischen für Insekten-Hotels. Die Randbereiche wurden als Verstecke für Kleintiere modelliert. Durch Aussaat von Saumpflanzen wurde ein fließender Übergang zu den öffentlichen Flächen geschaffen. Das Ausbringen von Baumwurzeln und Totholz hat eine Heimat für Insekten und Kleinlebewesen geschaffen. Eine natürliche Wasserfläche dient als Vogel- und Kleintiertränke. Ausgesät wurden Heidesamen, deren Ursprung die Königsbrunner und die Lech-Heide sind.

2018 wurden autochthone Gehölze gesetzt. Diese sind fruchttragend und bieten daher Winterfutter sowie Nist- und Sitzplätze für Vögel. Als erste Erfolge konnten im Sommer 2018 die Blüte des Klebrigen Leins und als regelmäßige Besucher Feldhasen, Distelfinken und viele Insekten beobachtet werden.

Die deka messebau sucht Nachahmer für dieses Projekt, indem sie mit einem Schild am Rand der extensiven Fläche über die Anlage und die Ziele informiert. Mit der Weihnachtspost werden Projektinformationen und eine Einladung zu einer Führung in den Lechheiden verschickt. Langfristiges Ziel ist es, die Umsetzung der Bayerischen und Augsburger Biodiversitätsstrategie zu unterstützen.

Begründung der Jury Zukunftspreis
Viele Tier- und Pflanzenarten sind dabei, zu verschwinden. Von den etwa 35.000 Tierarten, die in Bayern vorkommen, ist fast jede zweite gefährdet. Besonders bedroht sind viele Insekten und Schmetterlinge. Von den 169 heimischen Tagfalterarten gelten nur 29 als ungefährdet.

Es ist nicht lange her, dass sich das gesamte Lech- und Wertachtal durch eine extrem vielfältige und bunte Tier- und Pflanzenwelt auszeichnete. Noch heute zeugen unsere geschützten Heideflächen – mit über 600 verschiedenen Pflanzenarten - vom einzigartigen Wert und der Schönheit unserer Natur. Doch eine industrialisierte Landwirtschaft, Siedlungen und Gewerbegebiete prägen nun das Landschaftsbild, Straßen zerschneiden wichtige Lebensräume.

Wer Wohnungen bauen oder Arbeitsplätze schaffen will, entzieht der Natur Lebensraum. Wir können jedoch versuchen, durch intelligente Planung und Architektur möglichst wenig Naturraum zu versiegeln und durch überzeugende Lösungen bei Dach- und Fassadenbegrünungen sowie vor allem der Gestaltung der Außenflächen Naturlebensräume zu erhalten und zu schaffen. Viele Bebauungspläne fordern eine Grüngestaltung der Außenflächen. Die komplette Asphaltierung, Verpflasterung oder Verschotterung der Gesamtflächen, Grau statt Grün solle der Vergangenheit angehören. Doch auch kurzgemähte Rasenflächen und Rabatten mit nicht heimischen Zierpflanzen schaffen keinen Lebensraum für die heimische Insekten- oder Vogelwelt. Vorhandene öffentliche wie private Freiflächen sollten daher naturnah gestaltet werden. So können sie zur biologischen Vielfalt beitragen. Bunt statt Grau!

Die Firma deka messebau, ein familiengeführtes Unternehmen mit 40 festangestellten Mitarbeitern, hat im Jahr 2017 ca. 1.000 Quadratmeter der Außenfläche des Unternehmens in einen Magerrasen-/Heidestandort umgewandelt, um die Fläche für heimische Pflanzen und Insekten nutzbar zu machen. So wurde ein Trittstein im Wanderkorridor Grünzug Augsburger Westen für Pflanzen und Tiere geschaffen. Oberboden wurde abgetragen, Kiesflächen freigelegt, eine 40 m lange Trockenmauer angelegt, durch Höhlen und Nischen Verstecke für Kleintiere, durch Baumwurzeln und Totholz Insektenlebensräume geschaffen, Wassertränken errichtet und autochthone früchtetragende Gehölze gesetzt. Ausgesäht wurden Heidesamen, die an unseren Lechheiden gewonnen wurden.

Als erste Erfolge konnte bereits 2018 die Blüte des klebrigen Leins, und der Besuch von Distelfinken, Feldhasen und vielen Insekten beobachtet werden.

Nicht nur die Firma deka messebau, sondern auch die Mitglieder der Jury suchen Nachahmer für dieses Projekt. Das Unternehmen informiert am Standort mit einer Infotafel, in Flyern, sogar in der Weihnachtspost und durch Führungen. Die Jury war sich einig, dass sie dieses Engagement sehr gerne unterstützen will und verleiht den Zukunftspreis 2019 an die deka messebau für ihr umweltfreundliches Engagement. Auch wir hoffen auf viele Nachahmer. Je mehr solche Projekte entstehen, um so vielfältiger ist der Lebensraum für unsere heimische Tier- und Pflanzenwelt, und davon profitieren wir alle!

Christine Kamm, Nachhaltigkeitsbeirätin, Bund Naturschutz Augsburg

Themen: Biodiversität, Natur, Umweltbildung, unternehmerische Verantwortung, Wirtschaft