Stadtteilmütter in Augsburg

Teilnehmer Bewerbung Zukunftspreis 2011

Das Stadtteilmütterprojekt war ursprünglich ein Sprachbildungsprojekt, das der Sprachentwicklung von Kindern Rechnung trägt. Es braucht eine differenzierte Erst- oder Muttersprache, damit das Erlernen der deutschen Sprache für Kinder mit Migrationshintergrund gut möglich wird. Durch die Aktivierung der Herkunftssprache in der Familie werden die Kompetenzen der Eltern geweckt und die häusliche Sprechfreude angeregt. Durch die Schulung der Mutter wird der Familienalltag sprachlich erschlossen in der Sprache, in der die Eltern kompetent sind. Mit dem Switchen zwischen „Familiensprache“ und „Gesellschaftssprache“ in der Kita ist bilinguales Heranwachsen geordnet möglich. Halbsprachen und Sprachlosigkeit werden überwunden. Im Laufe des Projekts haben sich „Nebenprodukte“ ergeben, die mindestens ebenso bedeutend für eine Stadtgesellschaft sind wie die Sprachentwicklung ihrer Kinder. Es wurde ein niederschwelliger Zugang zu den unterschiedlichen Communities hergestellt, der für die Behandlung gesellschaftlicher Fragestellungen unabdingbar ist. Projekte wie nationale Sorgentelefone und internationale Cafes wurden möglich und sind hoch frequentiert. Gleichzeitig wurde das Selbstbewusstsein der Mütter gestärkt; sie werden von den Kindern als kompetent erlebt. Insgesamt sind die Familien für Erziehungsfragen sensibilisierter. Die Stadtteilmütter erhalten Qualifizierungen durch Fachstellen wie Sprachberatung oder Erziehungsberatungsstellen. Das Bewusstsein für die Bedeutung der Mehrsprachigkeit wächst. Grundschulen interessieren sich, das Engagement der Mütter im Übergang von Kita zur Schule aktiv zu übernehmen. Auch in deutschen Familien gibt es vielfach kein Bewusstsein für die Notwendigkeit, die Sprachentwicklung der Kinder zu unterstützen. Auch fehlen Ideen, wie dies sinnvoll geschehen kann. Die Möglichkeiten zur Mehrsprachigkeit für deutsche Kinder sollten ausgelotet werden. Auch hier sollten niederschwellige Zugänge zu Familienbildung bzw. zur Stärkung der Elternkompetenz ermöglicht werden, besonders für Familien aus bildungsfernen Milieus. Die Teilnahme einiger deutscher Mütter bestätigt Notwendigkeit und positive Wirkung. Seit 2005 konnten fast 60 Stadtteilmüttergruppen und knapp 20 Mutter-Kind-Gruppen aufgebaut werden. Immer mehr Kindertagesstätten arbeiten mit Stadtteilmüttern zusammen. Der Anteil der Elternbeiräte mit Migrationshintergrund in den Kindertagesstätten wächst kontinuierlich. Mit den „Stadtteilmüttern“ werden viele Menschen aktiviert, sich über die eigene Situation hinaus für die sozialen Belange in der Stadt bürgerschaftlich stark zu machen. Augsburg benötigt diese Stärke.

Themen: Frauen, interkulturell, Kinder

Stadtteilmütter in Augsburg

Ansprechpartner

Deutscher Kinderschutzbund Augsburg e. V. - Stadtteilmütter
Hamdiye Cakmak

Ernst-Reuter-Platz 1
86150 Augsburg
Tel.: 0821 3243049
E-Mail: sprachbildung@augsburg.de

Beitrag zu Zielen des Handlungsprogramms

C. Soziale Zukunftsfähigkeit » Zusammen leben (C6) » Ziel 1: Integration von MigrantInnen verbessern und interkulturellen Austausch beleben