Radio Reese - Stimme der Jugend!

Teilnehmer Bewerbung Zukunftspreis 2018

Radio Reese ist ein Medienprojekt, in dem seit 2017 JugendreporterInnen mit und ohne Fluchterfahrung zusammenarbeiten. Die Jugendlichen haben Wurzeln in Afghanistan, Kirgisistan, Sierra Leone, Syrien, Russland und Deutschland. Gestartet wurde das Projekt im Kulturpark West im Reese-Areal, woher auch der Name stammt. Durch lebendige Reportagen wird dem Publikum die Arbeit von Menschen und Gruppen nähergebracht, die sich kulturell und sozial für die Stadt oder die Umwelt engagieren. Thematisiert werden politische Fragen ebenso wie die Aktivitäten selbst. Die Gruppe hat mit ihrem Podcast über den Kreativstandort Kulturpark West eine Art akustisches Vermächtnis geschaffen, bevor das Gelände im Jahr 2019 aufgegeben wird. Alle Audioberichte sind auf dem Kanal www.radio-reese.de nachzuhören. Ein Highlight war zudem die Produktion einer Radiosendung für egoFM zum gleichen Thema.

Die Radio-Reese-MitarbeiterInnen befassen sich intensiv mit Zukunftsthemen wie der Nachhaltigkeit. Sie haben daher auch einen Podcast über die Zukunftstagung der Umweltstation erstellt, in dem die sehr engagierten Leute der Lokalen Agenda 21 vorgestellt werden. In einem besonderen Mädchenprojekt stellten die ReporterInnen die Frage „Können Markenklamotten IN sein, wenn Arbeitsrechte und Umweltfragen OUT sind?“. Dafür besuchten sie Orte, an denen Mode ökologisch und fair hergestellt oder gehandelt werden. In einem Praxisworkshop stellten sie selbst T-Shirts und Kopfbedeckungen her und dokumentierten ihre Aktivitäten in einem Videopodcast.

Um eine ansprechende Form zu finden, damit sich Jugendliche mit sperrigen Themen auseinandersetzen, haben sich die JungreporterInnen ein attraktives Format ausgedacht – die Hörcollagen. Premiere war im März im Kulturhaus Abraxas mit „Fahnenflucht & Feldpost“. Dabei wurden unter die Friedenstexte der Besucher und Besucherinnen Beats und Geräusche gemixt. Als Teil von Transition Town Augsburg und damit der Lokalen Agenda 21 hat Radio Reese Unterstützung für die Weiterentwicklung dieses Formats erhalten, damit sich die Jugendlichen weiter als BotschafterInnen für Demokratie und Zukunftsfähigkeit betätigen können.

Als Kooperationspartner des Bezirksjugendrings Schwaben engagiert sich Radio Reese auch beim Jugendkongress „Lange Nacht der Demokratie“ im September und ist für die mediale Begleitung zuständig. Das Besondere dabei ist, dass sich auch junge Menschen dabei einbringen können, die aufgrund ihrer Herkunft sprachlich nicht so gewandt sind.

Nach dem Prinzip „learning by doing“ haben die Redaktionsmitglieder erfahren, wie man die eigene Stimme kreativ mit Medien erheben kann und in einer interkulturellen Gruppe zu einem engagierten Team zusammenwächst, das zielgerichtet und gerne zusammenarbeitet. Das Radio Reese Team wird von ihrem Träger Pareaz e.V. durch ein eigenes Budget und eine Jugendreferentin unterstützt. Das Projekt zeigt, dass das Interesse von Jugendlichen für ein Engagement im Stadtteil mit einem attraktiven Format geweckt werden kann.

Themen: Jugend, Film, interkulturell, Medien, Kriegshaber