"durchgeBOXt". Sport als Therapie und Ausgleich für deutschrussische Jugendliche

Teilnehmer Bewerbung Zukunftspreis 2009

Das Kinder- und Jugendhaus Lehmbau arbeitet seit 20 Jahren mit Kindern und Jugendlichen aus dem Stadtteil Hochzoll im Alter von sechs bis 18 Jahren. In Hochzoll- Süd leben überwiegend Migrantenfamilien mit russischen Wurzeln. Viele Jugendliche kamen als Kleinkinder mit ihren Eltern nach Deutschland und mussten sich plötzlich in einer ihnen fremden Kultur und Umgebung zurechtfinden. Für einige ist diese Lebensumstellung bis heute ein einschneidendes Erlebnis geblieben. Durch gezielte An - gebote und Hilfestellungen im Kinder- und Jugendhaus wird versucht, speziell diesen Jugendlichen Wege und Perspektiven aufzuweisen. Dennoch schaffen es nicht alle Jugendlichen, ihren Weg zu gehen, die Schule zu beenden oder gar einen Ausbildungsplatz zu finden. Aus Hilflosigkeit wird Lethargie, später Gleichgültigkeit, Frust und Aggression, die sich oft in Ausschreitungen gegenüber Dritten auswirken. Als Gewalt-Präventivmaßnahme bietet das Jugendhaus Lehmbau deshalb in Zusammenarbeit mit dem 1. Boxclub Haan Augsburg seit Anfang 2009 ein Boxsportangebot speziell für auffällige Jugendliche mit russischen Wurzeln an. Die Leiter des Boxclubs, Sergej und Alexander Haan, sind in Kasachstan geboren worden und kennen die Gefühle der betroffenen Jugendlichen genau. Begleitet wird das Angebot außerdem von einer Erzieherin des Jugendhauses, einem aus Weißrussland stammenden FÖJ-Praktikanten (Freiwilliges Ökologisches Jahr), einem Streetworker und einer selbst aktiv boxenden Sozialpädagogin. Das Boxen soll den Jugendlichen das geben, was ihnen bislang fehlt: Selbstvertrauen, Orientierung, Abbau von Aggressionen, gegenseitigen Respekt und nicht zuletzt ein Stück Heimat. Bereits ein Vierteljahr nach Beginn des Projektes zeigen sich die ersten Veränderungen im Verhalten der Jugendlichen: Waren sie vorher unausgeglichen und gelangweilt, so sind viele jetzt beinahe täglich im Boxclub. Die meisten Jugendlichen sind nach dem Training so erschöpft, dass sie keine Lust mehr dazu verspüren, Blödsinn anzustellen. Seit Monaten gab es am Zwölf Apostel Platz – vorher das Zentrum der Ausschreitungen – keinerlei Auffälligkeiten mehr.

Themen: Hochzoll, Kinder, Jugend, Migration, Sport, Gewalt

Ansprechpartner

Kinder, Jugendliche und Betreuer des Kinder- und Jugendhaus Lehmbau
Stefanie Hörr

Mittenwalderstr. 31
86163 Augsburg
Tel.: 0821 5431102
E-Mail: stefanie.hoerr@jugendhaus-lehmbau.de

www.jugendhaus-lehmbau.de

Beitrag zu Zielen des Handlungsprogramms

C. Soziale Zukunftsfähigkeit » Zusammen leben (C6) » Ziel 1: Integration von MigrantInnen verbessern und interkulturellen Austausch beleben