Zertifiziertes Plushaus in Passivhausbauweise mit negativem Primärenergiekennwert
1. Preis 2009
Kategorie Klimaschutz
Das überdurchschnittlich ausgestattete Plushaus in Passivhausbauweise wurde für eine Familie mit drei Kindern im Augsburger Stadtteil Hochzoll errichtet. Bezogen auf den Jahresheizwärmebedarf produziert das zweigeschossige Einfamilienhaus mit beheiztem Keller einen jährlichen Energieüberschuss von ungefähr 35 Prozent. Bei dem Gebäude handelt es sich um das erste „Qualitätsgeprüfte zertifizierte Passivhaus“ in Augsburg. Beheizt wird das Haus nur über Flächenheizungen im Fußbodenbereich. So können auch Schlafräume und Bäder unterschiedlich temperiert werden. Aus ökologischer Sicht kam für den geringen Restheizbedarf zur Abdeckung von Spitzenlasten als Energieträger nur ein nachwachsender Rohstoff in Betracht. Dies wurde durch Installation eines kleinen Pellet-Primärofens realisiert. Das Pelletlager im Keller reicht vollgefüllt über viele Jahre. Besonderen Wert legte die Familie auch auf sommerlichen Wärmeschutz. Er wird durch die Massivbauweise erreicht. Das Regenwasser wird in einem ca. 7.000 Liter fassenden Erdspeicher auf dem Grundstück gesammelt und für die vier Toiletten zur Spülung benutzt. Die beiden Außenwasserhähne sind an das Regenwassernetz angeschlossen. Ist der Regenspeicher leer, erfolgt eine automatische Umschaltung zum regulären Trinkwassernetz. Die überschüssige Energie des Passivhauses im Plusstandard wird als Strom ins Netz eingespeist und vergütet. Besonderheit ist der bilanziert betrachtete negative Primärenergiekennwert von – 8 kWh/(m2a) für Warmwasser, Heizung und Hilfsstrom. Erreicht wird dies durch den Einsatz von Biomasse als Energieträger in Kombination mit einer solaren Heizungsunterstützung und in Verbindung mit einer Photovoltaikanlage. Die Spülmaschine und die Waschmaschine wurden direkt an das Warmwassernetz des 750 Liter Pufferspeichers angeschlossen. Dadurch wird weitere elektrische Energie eingespart, was sich primärenergetisch betrachtet ebenfalls positiv auswirkt.
Begründung der Jury Zukunftspreis
Die Jurymitglieder waren sich einig, dass das
qualitätsgeprüfte und zertifizierte Plushaus in
Passivhausbauweise in Augsburg eine hohe
Signalwirkung hat und eine Auszeichnung zu Recht
verdient.
Es ist besonders preiswürdig, weil es bezogen auf
den Jahresheizwärmebedarf nicht nur einen Energieüberschuss
von 35 Prozent produziert, sondern
zusätzlich einen negativen Primärenergiekennwert
für Warmwasser, Heizung und Hilfsstrom aufweist.
Dass bei Planung und Bau des Hauses die gesetzlichen
Vorgaben zur Energieeinsparung bei Weitem
übertroffen werden, hat die Jury besonders überzeugt.
Der Preisträger hat gezeigt, dass es heutzutage
möglich ist, ein Haus als „Kraftwerk“ zu errichten
– vorbildlich für zukunftsweisendes Bauen
in Augsburg.
Themen: Bauen, erneuerbare Energien, Wohnen, Hochzoll