"Mehr Platz im Fugger-Express"

3. Preis 2014
Kategorie Klimaschutz

Der Fahrgastverband „Pro Bahn“ hat es geschafft, im Projektzeitraum 2011 bis 2014 mit seinem Engagement, wie entsprechenden Zählungen und einer eingereichten Petition an den Bayerischen Landtag, das Platzangebot und die Attraktivität der Zugverbindung Augsburg-München deutlich zu steigern. Damit wurde ein erheblicher Beitrag zum Klimaschutz geleistet, da deutlich mehr Fahrgäste die Bahn wieder benutzt haben.

Dabei zeigte sich zunächst, dass aufgrund eines unzureichenden Platzangebotes im Berufsverkehr auf der Strecke Augsburg-München, sehr enger Abstände in vielen Sitzreihen und fehlender Gepäckablagen die Inanspruchnahme der Zugverbindungen stark abnahm. Durch diese Mängel und für viele Menschen unattraktiven Zustände sank beispielsweise die Zahl der Pendler im Zeitraum zwischen Januar 2010 und März 2012 zur morgendlichen Hauptverkehrszeit zwischen Mering und Pasing um 10%. Viele stiegen wieder auf den PKW um und steigerten so den wesentlich stärker umweltbelastenden Individualverkehr.

Verbesserungsvorschläge und Diskussionen mit der DB Regio und dem Freistaat (Bayerische Eisenbahngesellschaft) zeigten allerdings kaum Fortschritte, so dass „Pro Bahn“ auf der Grundlage der ermittelten Fahrgastzahlen im Sommer 2012 eine Unterschriftensammlung startete und im Herbst desselben Jahres eine entsprechende Petition dem Bayerischen Landtag übergab.

Dabei konnte folgendes erreicht werden: Seit Dezember 2012 gibt es zusätzliche Halte anderer Züge zwischen München und Augsburg, die Kapazität an Plätzen für Fährgäste wurde im morgendlichen Berufsverkehr um 660 Plätze sowie am Nachmittag um 420 Plätze durch den Einsatz einer weiteren Zuggarnitur erhöht (wobei schon seit Februar 2011 ein weiterer Doppelstockzug mit 500 Plätzen am Abend eingesetzt wurde). Auch die Attraktivität wurde hinsichtlich des Reisekomforts durch die Erhöhung der Sitzabstände und den Einbau von Gepäckanlagen in vielen Zügen deutlich gesteigert.

Diese Maßnahmen haben dazu geführt, dass die Zahl der Pendler zu den Hauptverkehrszeiten bis zum Jahr 2014 nach der Talsohle 2012 wieder stark zugenommen hat. So belief sich beispielsweise die durchschnittliche Fahrgastzahl zwischen Mering und Pasing zur morgendlichen Hauptverkehrszeit im Januar 2014 auf über 5700.

Begründung der Jury Zukunftspreis
Unter höchstem persönlichen Einsatz haben sich die Aktiven von Pro Bahn in ihrer Freizeit für den Klimaschutz eingesetzt. Durch die erkämpften Verbesserungen im Bahnverkehr zwischen Augsburg und München haben sie nicht nur die tägliche Lebenswirklichkeit tausender PendlerInnen verbessert, sondern auch für viele einen Anreiz geschaffen, (wieder) vom Auto auf die Schiene umzusteigen. So konnten inzwischen die Fahrgastzahlen deutlich gesteigert werden. Jeder, der als einzelner Bahnkunde schon einmal versucht hat, bei der Deutschen Bahn Anregungen los zu werden, kann nachvollziehen, welche Leistung es darstellt, dass sich Pro Bahn als privat organisierte Initiative hier gegen den anfänglichen Widerstand sowohl des „Molochs“ Bahn und als auch der Bayerischen Staatsregierung durchgesetzt hat.

Themen: