Marokko-Projekt der Freien Waldorfschule Augsburg

3. Preis 2011
Kategorie Agenda 21 / Nachhaltige Entwicklung

Das interkulturelle Projekt der Freien Waldorfschule Augsburg und des Lycée Farabi in Had Kourt in Nordmarokko wurde 2008 von Chafik Graiguer, Philosophielehrer am Lycée Farabi, und Isabella Geier, Lehrerin für Geschichte, Sozialkunde und Französisch an der Freien Waldorfschule Augsburg, mit einer Videokonferenz zwischen Schülern beider Schulen begonnen. Solche Videokonferenzen finden seither regelmäßig statt, auch Facebook wird genutzt. Vom 4. bis 13. August 2010 waren sieben Augsburger Schülerinnen und Schüler mit zwei Lehrkräften und einem Physiker in Had Kourt und haben dort mit einer Gruppe marokkanischer Schülerinnen und Schüler zwei Solarabsorber zur Warmwasserversorgung u.a. in der Küche gebaut. Das Material wurde über Sponsoren finanziert, größtenteils von motoruf, einem Online-Shop für Gartengeräte mit Sitz in Augsburg. Im September 2011 wird eine Gruppe marokkanischer Schüler und Lehrer zum Gegenbesuch nach Augsburg kommen. Das Projekt hat drei Ebenen: Zum einen den interkulturellen Austausch zwischen Jugendlichen – die Schüler können erleben, dass es zwischen ihnen mehr Verbindendes als Trennendes gibt und ein Austausch umso fruchtbarer ist, je größer die eigene Offenheit und das Interesse sind. Zum anderen das solidarische Tun – hier und dort sollen Dinge entstehen, die nützlich sind und ökologische, soziale und kulturelle Entwicklungen fördern. In Planungsrunden werden gemeinsam die nächsten Projekte entwickelt. Die Partnerschaft soll das gängige Entwicklungshilfestereotyp überwinden – sie erfolgt auf Augenhöhe und beruht auf Gegenseitigkeit. Und drittens soll bewusst und erlebbar werden, dass auch die französische Sprache zu internationaler Kooperation befähigt.

Begründung der Jury Zukunftspreis
Das Projekt der Freien Waldorfschule Augsburg ist ein den Rahmen von gängigen Schulpartnerschaften und Schüler-Austauschprojekten sprengender, sehr ambitionierter und in Umsetzung und Dimension mutiger Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung kultureller Bildung. In Bezug auf den Austausch mit islamisch geprägten Dritt-Welt-Ländern muss man sogar von einer Pionierleistung sprechen. Die umfassende Einbeziehung ökologischer, interkultureller, sozialer und mikroökonomischer Aspekte macht daraus ein sehr praxisnahes Projekt, welches die kreative Verknüpfung des oft geforderten Prinzips von „globalem Denken und lokalem Handeln“ vorführt. Insgesamt ein sehr gelungener, auf Dauerhaftigkeit angelegter Versuch, mit nachhaltigem Handeln dort ernst zu machen, wo man es oft nur fordert: im Alltag schulischer Bildung und Ausbildung.

Themen: interkulturell, Jugend, Schule, Eine Welt

Marokko-Projekt der Freien Waldorfschule Augsburg

Ansprechpartner

Freie Waldorfschule Augsburg
Isabella Geier

Dr.-Schmelzing-Str. 52
86169 Augsburg
Tel.: 0821 2709613
E-Mail: isa-geier@t-online.de

https://www.waldorf-augsburg.de/schule/schulleben/marokko-projekt/

Beitrag zu Zielen des Handlungsprogramms

C. Soziale Zukunftsfähigkeit » Zusammen leben (C6) » Ziel 3: Multikulturelles Zusammenleben ermöglichen