Grandhotel Cosmopolis e.V.

2. Preis 2013
Kategorie Agenda 21 / Nachhaltige Entwicklung

Seit September 2011 entwickelt ein Kollektiv aus Freiwilligen im ehemaligen Paul-Gerhardt-Haus der Diakonie ein integratives Konzept, das bürgerschaftliches Engagement, Kultur- und Flüchtlingsarbeit verbinden soll. Mit dem Grandhotel Cosmopolis entsteht in der Augsburger Innenstadt aus einem ehemaligen Altenheim eine neue modellhafte Kombination von Flüchtlingsunterkunft und soziokulturellem Zentrum – mit Künstlerateliers, Bürgergaststätte, Café und Hotel. Kern des Konzepts ist es, engagierten Menschen Angebote zur konkreten Ausgestaltung des „Grandhotels“ zu machen. Dazu soll eine Anlaufstelle geschaffen werden, die Konflikten, die im Zusammenleben verschiedener Kulturen entstehen können, nach innen und nach außen konstruktiv entgegenwirkt. Das Projekt richtet sich an alle Altersstufen und alle soziale Milieus, die ihre Freizeit durch soziale Teilhabe sinnvoll gestalten wollen. Noch nie hatten Menschen so viel Freizeit wie heute. Der Bedarf an Teilhabe und Eigenverantwortung für sinnvolle Ziele ist hoch. Das Projekt richtet sich an engagierte Bürgerinnen und Bürger und greift auch auf das Potenzial und Know-how von Flüchtlingen zurück. Während der Baustellenphase finden zweimal pro Monat Führungen für Interessierte statt, die ausgebucht sind. Gleichzeitig rufen Sie zur Mitarbeit an Helfertagen auf. Das Modellprojekt hat überregionale und europaweite Beachtung gefunden. Im November 2012 stimmten 53,5 Prozent der Zuschauer, Zuhörer und Internetleser des Bayerischen Rundfunks beim jährlichen Wettbewerb „Miteinander! Buntes Bayern!“ für den Verein Grandhotel Cosmopolis als beste ehrenamtliche Initiative.

Begründung der Jury Zukunftspreis
Das Grandhotel ist ein auf Inklusion basierendes Modell einer besseren, wenn nicht gar idealen Ordnung zwischen den Menschen. Es ist eine soziale Plastik nach Beuysscher Definition: Menschen wirken durch kreatives Handeln positiv gestaltend auf die Gesellschaft ein. Das Projekt ist ein Gesamtkunstwerk aus Architektur, Installation, Kunst und sozialem, verantwortungsvollem Miteinander. Als solches integriert es auch den im Agenda-Diskurs nochunterbewerteten Faktor des Spektrums Kunst-Kreativität-Kultur. Es ist die kongeniale und mutige Verbindung des Ästhetischen, nämlich der Gestaltung und der Performance des Hotels mit den von der Gesellschaft als lästigem Ballast diskriminierten oder ausgeblendeten Asylanten, als Anästhetischem. Die ökologische und auch ökonomische Komponente besteht insbesondere in der Verhinderung des drohenden Abrisses des Bestandsgebäudes, also in seiner Weiternutzung. Das Projekt ist etwas in Augsburg noch nie dagewesenes, es hat bereits die Denkweise der Verwaltung verändert und das Stadtviertel wie auch die übrige Öffentlichkeit überzeugt.

Dokumente zum Download
Augsburger_Zukunftspreis_2013_Antwort_Grandhotel.pdf (49 KB)

Themen: Asyl, Zusammenleben, Integration, interkulturell, Domviertel, Kunst, Migration