Schutzschilde

Teilnehmer Bewerbung Zukunftspreis 2016

Seit 2002 setzt sich die Designerin und Malerin Dr. Agata Norek auf künstlerischer Ebene mit der Trauma-Verarbeitung nach Gewalterfahrungen mithilfe eines „Schutzschild“-Symbols als Ausdruckmittel auseinander.

Ihre Forschung zu den Folgen und Facetten der Gewalt führte zur Doktorarbeit „Schutzschilde“, die 2013 von der Kunstakademie Kattowitz (Polen) ausgezeichnet und für den Preis des polnischen Bundesministers nominiert wurde. Im Bayerischen Landtag wurden ihre 27 „Schutzschild“-Exponate der breiten Öffentlichkeit präsentiert. Die damalige Ausstellung wurde von Landtagspräsidentin Barbara Stamm unter dem Motto „Starke Frauen für eine bessere Welt“ eröffnet.

Im April 2016 präsentierte die Ideengeberin das Projekt auf dem Frauenkongress in Kattowitz. Sie bekam den Titel „Frau des Erfolges“ in der Region. Die „Schutzschild-Anstecker“, die alle Kongressteilnehmerinnen trugen, wurden zum Symbol der Solidarität gegen Gewalt.

Derzeit arbeitet Agata Norek gemeinsam mit Ramona Erb, Modedesignstudentin der ESMOD Berlin, an einer „Schutzschilde“-Modekollektion, damit die Botschaft ihrer Kunst, neben den Ausstellungen und Vorträgen, im wahrsten Sinne des Wortes weitergetragen wird. Eine ähnliche Gegen-Gewalt-Kampagne startet sie in Zusammenarbeit mit Schmuckdesign-Studenten.

Ziel des Projekts „Schutzschilde“ ist es, dass durch einen Lern- und Reflexionsprozess eine Gewalterfahrung, die die Psyche und den Körper verletzt, in eine „defensive Waffe“, in ein „Schutzschild“, umgewandelt wird, das den Betroffenen Stärke und Schutz vermittelt. So ermöglicht eine traumatische Erfahrung, umgewandelt in die Sprache der Kunst, Kommunikation zwischen Betroffenen, Fachkreisen, Kunstliebhabern und Medien.

Um das Projekt weiterzuentwickeln, gründete Agata Norek 2011 den Verein Shields Against Violence SAV e.V. in Augsburg. Dadurch möchte sie Öffentlichkeitsarbeit, Aufklärungsarbeit, Enttabuisierung und Prävention gegen Gewalt leisten. Grundlage ist die ausdrucksstarke Ausstellung, daraus folgen Pressekonferenzen, Infobroschüren, Pressemitteilungen, Podiumsdiskussionen, Internetseiten und der Katalog über die "Schutzschild"-Exponate.

Frau Norek setzt sich sehr intensiv und mit großem Engagement mit unterschiedlichsten Formen von Gewalt auseinander, z. B. mit ökonomischer, häuslicher, sexueller Gewalt, sexuellem Missbrauch an Kindern, aber auch mit weiblicher Genitalverstümmelung.

Themen: Engagement, Frauen, Gewalt, Kreativität, Kunst