Augsburg - Absurdistan? Wie normal ist unsere Welt?

04.10.2017

Ein Film mit Begleitmaterial zum Thema Integration

Wer in Deutschland aufgewachsen ist, kann einschätzen, welche Verhaltensweisen in welcher Situation passend sind. Er weiß, welches Verhalten üblich ist, welches „gerade noch so geht“ oder „noch toleriert“ wird. Für einen Fremden ist dies oft schwer zu unterscheiden und trotzdem erwarten wir, dass jeder Gast und jeder Flüchtling sich „normal benimmt“. Wie normal benehmen wir uns denn und wie seltsam oder gar absurd mag unser Verhalten auf andere wirken?

Dieser Frage geht ein kurzer Film nach, der mit über 60 Laiendarstellern in Augsburg gedreht wurde. Darin begleitet ein Dolmetscher, gespielt von Husain Mahmood, einen jungen Flüchtling zu einem Berufspraktikum. Auf dem Weg dorthin sehen sie allerlei passende und unpassende Verhaltensweisen auf deutschen Straßen wie alkoholisierte Fußballfans und bedrängendes Verhalten in Straßenbahnen. Die leichte Überzeichnung deutscher Ungereimtheiten soll die Diskussion über gesellschaftliche Verhaltensregeln und Frauen- und Männerbilder anregen. Die Komik verschieden-artiger Vorstellungen von angemessenem Verhalten wird daran gezeigt, dass zum Beispiel ein ausgeschnittenes Dirndl in Augsburg gesellschaftsfähig ist, der Blick in den Ausschnitt den meisten aber zu weit geht.

Der Film beruht auf wahren Geschichten, die Flüchtlinge in Augsburg erlebt haben, und wurde von TERRE DES FEMMES in Zusammenarbeit mit der Stadt Augsburg, der Zweiten Bürgermeisterin Frau Weber, der Lokalen Agenda, der Arbeitsgemeinschaft Augsburger Frauen, der IHK Schwaben und der Kaufmännischen Berufsschule IV realisiert.

Die Beachtung der Frauenrechte bedarf in Integrationskursen besonderer Anstrengungen und ist in der Vermittlung heikel. Paradoxe Botschaften werden im Film thematisiert und können dadurch besser eingeordnet werden, wie zum Beispiel die Betonung von Frauenrechten und die gleichzeitige Erlaubnis von Pornografie. Letzteres ist für Flüchtlinge an jedem Bahnhof sichtbar und schwer einzuordnen. Deshalb gibt es zu dem Film begleitendes Kursmaterial, das hilft, die wider-sprüchlichen Botschaften einzuordnen und eine eigene, tolerante Haltung zu entwickeln.

Der 15-minütige Film, der sich auch für Schulklassen, Asylarbeitskreise und Ausbilder eignet, ist mit Begleitmaterial auf der Seite der Menschenrechtsorganisation TERRE DES FEMMES eingestellt und kann von allen interessierten Dozentinnen und Dozenten kostenlos verwendet werden: www.frauenrechte.de/augsburg-integration.

Produziert mit Unterstützung von TERRE DES FEMMES, Lokale Agenda 21, Arbeitsgemeinschaft Augsburger Frauen, Kaufm. Berufsschule IV