Aspekte nachhaltiger Sprachentwicklung: der Augschburger Dialekt

Teilnehmer Bewerbung Zukunftspreis 2019

WOTAN alias Wolfgang Magg arbeitet als Philologe für die Erhaltung und Anerkennung des Augsburger Dialekts. Seit 1976 veröffentlicht er Bücher in „Augschburger City-Schwäbisch“, darunter auch Sprichwortsammlungen mit Paralleltexten in Russisch, Lateinisch, Türkisch etc. ebenso wie Texte zu Brecht, Luther und Kafka im Augsburger Dialekt. Zu regionalen Problemen äußert er sich seit vier Jahren in seiner Dialektkolumne im Stadtteilmagazin ASO! für Augsburg Süd-Ost.

Wolfgang Magg berücksichtigt bei seiner Arbeit mit dem Augsburger Dialekt verschiedene Aspekte nachhaltiger Entwicklung in den Bereichen Ökologie, Soziales, Wirtschaft und Kultur:

Bezüglich der ökologischen Zukunftsfähigkeit stellt für ihn der Augsburger Dialekt einen Teil unserer Lebensumwelt dar. Nur wenn die gesprochene Sprache im Alltag berücksichtigt wird, kann auch die Mentalität der Menschen dargestellt werden. In der Presse erscheinen inzwischen auch Texte im Dialekt, wobei aber eher der Dialekt der Staudenregion vertreten ist; innovativ sollte seiner Meinung nach mehr das „Augschburgerische“ verwendet werden.

Im Bereich der sozialen Zukunftsfähigkeit bietet für Wolfgang Magg die Verwendung des Augsburger Dialekts die Möglichkeit, sprachliche Brücken zu bilden und dadurch Diskriminierungen abzubauen und Chancengleichheit zu stärken. Ebenso kann die Verwendung von Dialekt nachhaltige Wirkungen auf die geistige und seelische Gesundheit haben, denn es ist unabdingbar, dass man sich in seiner eigenen Sprach ausdrücken kann und darf. Dialektgebrauch fördert vielfältige sprachliche Kompetenzen und kognitive Fähigkeiten, ebenso dient er der Persönlichkeitsentfaltung.

Im Bereich der wirtschaftlichen Zukunftsfähigkeit sollte gelten, dass kein Dialektsprecher am Arbeitsplatz zurückgesetzt werden darf. WOTAN trägt durch seine Veröffentlichungen und Auftritte seinen Teil dazu bei, dass das Augsburger Idiom weiterlebt und regional erfolgreich bleibt. Dadurch wirkt er auch der Gefahr einer Bajuwarisierung entgegen.

Im Bereich der kulturellen Zukunftsfähigkeit ist es für WOTAN wichtig, dass sich Augsburg sein sprachliches Selbstbewusstsein erhält und damit auch der sprachlichen Heimat eine Zukunft gibt. Das Sprachbewusstsein kann durch den Dialekt geschärft und gefördert werden. Als Brecht-Stadt trifft Augsburg dabei eine besondere Verantwortung, wenn man an den Dialektton des Stadtdichters denkt.

WOTAN ruft dazu auf, unsere sprachliche Zukunft gemeinsam zu gestalten. Gerne würde er dazu in einer Stiftung für das Augschburger Sprachgut mitarbeiten.

 

Themen: Kultur, Bildung